Originaltitel: Fireflies in the Garden
USA, 2008
Kinostart: 07.08.2008
Heute etwas ganz neues: Eine Familie mit Problemen.
Nach langer Zeit besucht Schriftsteller Michael Taylor (Ryan Reynolds) seine Familie. Kurz bevor er eintrifft, passiert ein schrecklicher Unfall. Sein Vater Charles (Willem Dafoe), ebenfalls Autor, überlebt schwer verletzt, seine Mutter (Julia Roberts) stirbt.
In Rückblenden sehen wir den bitteren Konflikt zwischen Michael und seinem Vater, der durch die Tragödie wieder aufbricht und die ganze Familie beschäftigt.
Wie schön wäre es, wenn wenigstens eine der beiden Zeitebenen eine interessante Geschichte erzählen würde. Charles ist ein absurder Tyrann und wird von Dafoe in vollem Goblin-Modus gespielt. Die Verachtung, mit der Autor und Regisseur Dennis Lee diese Figur aufbaute, lässt vermuten, dass hier autobiographische Elemente einflossen, doch auf der Leinwand entwickelt sich dadurch kein Leben. Es gibt keinen erkennbaren Grund für Charles’ abartiges Verhalten und noch weniger Grund für seine Frau, all die Jahre bei ihm zu bleiben. Die wenigen Entwicklungen, die die Figuren durchmachen, sind mau, ihr dramatisches Potential wird nicht ausgeschöpft. Michael macht auf dem Speicher eine bedeutsame Entdeckung, diese führt allerdings nirgendwo hin. Seine Beinahe-Ex kommt ins Spiel und berichtet von ihrer eigenen Entwicklung, doch diese hat für den Zuschauer keine Bedeutung, da er die Vorgeschichte nicht kennt. Das Finale, das wohl ebenfalls einen Fortschritt andeuten oder gar einen darstellen
soll, wirkt hohl und bedeutungslos.
Das Traurige an der Sache ist, dass die Schauspieler ihre Sache durch die Bank toll machen. Sieht man von Dafoe ab, dessen Rolle so etwas nicht erlaubt, bietet der Film bis in die kleinsten (und jüngsten) Nebenrollen so subtile und glaubhafte Darstellungen, dass man ob der Verschwendung weinen möchte. Hinzu kommen Dialoge, die zumindest in der deutschen Synchronfassung alles andere als kunstvoll gerieten, wobei man doch meinen sollte, dass eine Familie von Literaten etwas mehr zu bieten hat als Kalenderweisheiten zum Abendessen. Verschwendet ist übrigens auch der poetische Originaltitel. “Fireflies in the Garden”, Glühwürmchen im Garten - das klingt so lange bezaubernd, bis man zu sehen bekommt, was mit den Tierchen angestellt wird.
Zurück im Sommer ist im Grunde ein 100 Minuten langer Streit. Es gibt einen bösen Vater, einen geschundenen Sohn und dazwischen den erfolglos schlichtenden Rest der Familie.
So aufwühlend dies aus erster Hand sein mag, so banal wirkt es auf der großen Leinwand.
Felix “Flex” Dencker