Originaltitel: Days of Future Past
USA, 2014
Kinostart: 22.05.2014
Eine Zeit des Schreckens ist herangebrochen. Die “Sentinels”, hochentwickelte Kampfroboter, die gebaut wurden, um Mutanten zu jagen, haben sich auch gegen den Rest der Menschheit gewandt und die Welt in einen Ort der Trostlosigkeit und ewigen Düsternis verwandelt.
Aber zum Glück gibt es ja die X-Men, die immer einen passenden Mutanten dabei haben. Mit dessen Hilfe kann Wolverine in der Zeit zurückreisen und das Unglück verhindern.
Problematisch ist nur, dass er dazu Professor X, Magneto und Mystique überzeugen muss, zusammen zu arbeiten. Und deren Ansichten scheinen nach wie vor unvereinbar.
“Nach wie vor”. Diese Wortkombination lässt sich in den meisten Beschreibungen zu X-Men-Filmen finden, denn seien wir ehrlich: Die Dynamiken zwischen den Figuren haben sich seit den ersten beiden Filmen kein Stück entwickelt. Nach wie vor versucht Professor X, friedliche Lösungen zu finden, nach wie vor ist Magneto mehr am Sieg seiner Rasse interessiert, und nach wie vor bleibt Mystiques Motivation rätselhaft.
Wie zuletzt Erste Entscheidung macht sich auch Zukunft ist Vergangenheit nicht die Mühe, zu erklären, warum diese Figuren sich gegeneinander wenden. Da wird sich mühevoll zusammengerauft, werden Missionen ausgeführt, wird dem gemeinsamen Ziel entgegengestritten. Und urplötzlich bringen Mystique und Magneto alles in Gefahr, damit noch ein weiterer Film über den ewig gleichen Konflikt produziert werden kann.
Hinzu kommt, dass die Zeitreise-Thematik Probleme mit sich bringt, von denen Star-Trek-Fans seit jeher ein Liedchen singen können. Es wäre schwer möglich, ins Detail zu gehen, ohne entscheidende Wendungen vorwegzunehmen, daher sei an dieser Stelle nur gesagt, dass das Finale große Fragen aufwirft, die zumindest teilweise hätten beantwortet werden können, ohne künftigen Filmen etwas wegzunehmen.
Dass das Spinoff-Sequel trotzdem sehenswert ist, liegt an Bryan Singer, der zum ersten Mal seit X2 wieder im Regiestuhl sitzt und seinen Nachfolgern Brett Ratner und Matthew Vaughn zeigt, wie man’s richtig macht.
In den Händen des Meisters gerät auch dieses X-Men-Abenteuer wieder humorvoll und angefüllt mit cleveren Ideen. Besonders erinnerungswürdig ist der vergleichsweise kurze Auftritt von Quicksilver, Marvels silberhaariger Flash-Imitation, den Evan Peters mit der gebotenen Süffisanz spielt. Es wird spannend, die Figur mit ihrer erwachsenen Version zu vergleichen, der Joss Whedon im zweiten Avengers eine gewichtige Rolle einräumen wird.
Sinnfrei, aber durchweg unterhaltsam. Der neue X-Men macht Spaß, auch wenn einige der Logiklöcher zum herzhaften Kopfkratzen einladen.
Felix “Flex” Dencker