Originaltitel: The Meerkats
Großbritannien, 2008
Kinostart: 20.11.2008
Die Erdmännchen und der faire Adler
Die Dokuwelle rauscht unbeirrbar weiter. Zu jedem erdenklichen Thema kommen Dokumentarfilme in die Kinos, von bildgewaltigen Naturschauspielen über Künstlerbiografien bis hin zu Abrechnungen mit korrupten Konzernen. Nun ist mal wieder die Natur dran. Unter dem Banner der Bbc Natural History Unit verbrachten James Honeyborne und sein Team mehr als sieben Monate in der Kalahari, um die possierlichen Erdmännchen in natürlicher Umgebung einzufangen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Kalahari wurde in hübschen Bildern festgehalten, die Tieraufnahmen sind gelungen. Doch mit dem Visuellen ist es bei einem Kinofilm natürlich nicht getan. Für die deutsche Version holte sich der Verleih Sprecher Rufus Beck ins Studio, der sich in den letzten Jahren vor allem mit Hörbüchern einen Namen gemacht hat. Wie ein solches spricht er leider auch das Voice-Over für Wächter der Wüste. Wer eine getragene, informative Erzählerstimme vom Schlage eines David Attenborough erwartet, wird sich umsehen. Wenn Beck anfängt, den Neugeborenen “Kolo” zu sprechen, wird aus der seriösen Dokumentation ganz schnell ein Kindergeburtstag, was die Zielgruppe des Films auf Sechsjährige und ihre Eltern einschränkt - schade. Aber auch diese dürfen sich - wie bei so vielen Dokumentarfilmen der letzten Zeit - ruhig fragen, warum man dafür acht Euro pro Karte bezahlen soll, anstatt es sich kostenlos im Fernsehen anzuschauen. Natürlich kann man nicht bei
jeder Naturdokumentation ein Planet Earth erwarten, doch so ansehnlich die Aufnahmen der Kalahari auch sein mögen, sie ragen kaum aus der Masse dessen hervor, was an Dokumentationen über Wüstentiere gedreht wird.
Daher mein Tipp: Auf die DVD warten, den Ton abdrehen und sich an den niedlichen Protagonisten erfreuen.
Felix “Flex” Dencker