Originaltitel: Bienvenue chez les Ch’tis
Frankreich, 2008
Kinostart: 30.10.2008

Braunkack.

Mit über 20 Millionen Kinobesuchern war Dany Boons Culture-Clash-Komödie Willkommen bei den Sch’tis in Frankreich der größte einheimische Kassenerfolg aller Zeiten. Bevor 2010 das Remake Welcome to the Sticks über den großen Teich schwappt, können sich Ende Oktober auch deutsche Kinobesucher ein Bild davon machen, was da bei den Nachbarn für eine solche Furore gesorgt hat.

Kad Merad spielt den Postangestellten Philippe, der aus dem sonnigen Süden in den gefürchteten Norden versetzt wird, wo es kalt ist, immer regnet und die Menschen zurückgebliebene Hinterwäldler sind. Seine Frau Julie bleibt mit dem gemeinsamen Sohn im Süden, da sie sich die Strapazen nicht zutraut und der Sohn in der Zivilisation aufwachsen soll.
Als Philippe im Städtchen Bergues ankommt, hat er zwar einige Sprachprobleme, lebt sich jedoch schnell ein und gerät so in Erklärungsnot. Julie, mit der er zuvor permanent Streit hatte, hält ihn für einen Helden, der sich für seine Familie aufopfert, und an diesem Bild will Philippe natürlich nicht rütteln. Eine Weile lang geht die Scharade gut.

Bienvenue chez les Ch’tis lebt zum einen von den absonderlichen Vorstellungen, die die Südfranzosen von den Nordfranzosen haben und zum anderen vom seltsamen Kauderwelsch, das letztere sprechen. Somit überrascht es nicht, dass der Film in der Synchronfassung jegliche Existenzberechtigung verliert.
Das harmlose Geplänkel bietet immer wieder nette Momente, die andeuten, wie charmant der Film in der Originalversion vermutlich ist. Doch auf Deutsch wirkt der im Synchronstudio erfundene Dialekt schrecklich aufgesetzt. Dieser Eindruck akkumuliert sich in einer viel zu langen Szene in einem Restaurant, in der die Eingeborenen dem Neuankömmling haarklein die sprachlichen Feinheiten erklären, die er - wie auch der Zuschauer - längst gehört hat. Dies macht ein Eintauchen in die Geschichte schwer, was die seltsam hastig abgearbeiteten Charakterentwicklungen in den letzten Filmminuten nur noch banaler macht.

Intime Kenner der französischen Sprache und Kultur dürften mit der Originalversion eine vergnügliche Zeit erleben. Die deutsche Version veranschaulicht vor allem, wie befremdlich Der Schuh des Manitu auf die Franzosen gewirkt haben muss.

Felix Flex” Dencker