Originaltitel: Just Friends
USA, 2005
Kinostart: 21.12.2006
Der übergewichtige Chris (Ryan Reynolds) ist schon von klein auf in seine beste Freundin Jamie (Amy Smart) verliebt. Da die allseits beliebte Schönheit jedoch keinen blassen Schimmer davon hat, plant der herzensgute Fettkloß, ihr im Rahmen der Abschlussfeier seine Gefühle zu offenbaren.
Durch einen unglücklichen Zufall endet sein Vorhaben in einer peinlichen Katastrophe und Chris flieht schnurstracks nach Los Angeles, um ein neues Leben zu beginnen. 10 Jahre später nennt er einen gestählten Körper sein Eigen und ist zum heißesten Junggesellen der Stadt mutiert. Sein lukrativer Job bei einer Plattenfirma führt ihn unfreiwillig zurück in die Heimat, wo er natürlich wieder auf seine Angebetete Jamie trifft. Kurzerhand beschließt er, ihr die jahrelangen Höllenqualen in der “Friends-Zone” heimzuzahlen und ihr das Herz zu brechen. Doch sein Vorhaben gestaltet sich schwieriger als angenommen und das nicht nur weil er eine völlig verhaltensgestörte Klientin, das Popsternchen Samantha Jones (Anna Faris), im Schlepptau hat, die ihm permanent an die Wäsche will und den letzten Nerv raubt. Auch ein Nebenbuhler, der sensible Rettungshelfer/Musiker Dusty (Chris Klein), versucht verzweifelt, das Herz der liebreizenden Amy zu gewinnen.
Regisseur Roger Kumble, der mit der tadellosen Inszenierung von Eiskalte Engel durchaus Talent bewiesen hatte, büßte danach mit der peinlichen Fortsetzung sowie dem äußerst schwachen Cameron-Diaz-Vehikel Super süß und super sexy einiges an Reputation ein.
Umso größer die Überraschung, dass sich seine romantische Komödie Wild X-Mas - bereits vor über einem Jahr in den USA mit dem stimmigeren Titel Just Friends in den Kinos - als einer der witzigsten Genrevetreter des Jahres entpuppt. Insbesondere die hervorragend aufgelegte Darstellerriege macht den Streifen, trotz einiger infantiler Ausreißer, zu einem ausgesprochen kurzweiligen Vergnügen mit jeder Menge Schenkelklopfern.
Ryan Reynolds, demnächst in Joe Carnahans Smokin´ Aces zu bewundern, zeigt abermals, dass ein fähiger Komiker in ihm steckt und hat mit seinen ständigen Tritten ins Fettnäpfchen die meisten Lacher auf seiner Seite. Die gewohnt charmante Amy Smart (Road Trip, Butterfly Effect) verkörpert den anbetungswürdigen Zankapfel souverän und Anna Ferris liefert eine köstliche, völlig ausgeflippte Parodie auf Jessica Simpson, Paris Hilton & Co. ab. Chris Klein als schleimiger Gutmensch und Chris Marquette als Chris´ jüngerer Bruder Mike vervollständigen das auf den Punkt besetzte Ensemble.
Wild X-Mas ist zudem auch endlich wieder eine RomCom, die sich nicht davor scheut, den Schwerpunkt auf die komödiantische Seite der Gattungsmischform zu legen. So bestimmen überdrehte Slapstickeinlagen den überwiegenden Teil des Geschehens, während nur wenige Herzschmerzpassagen ihren Weg auf die Leinwand finden. Wer sich grundsätzlich mit diesem Ungleichgewicht anfreunden kann, wird seine helle Freude haben.
Michael “Eminence” Reisner