Originaltitel: Combien tu m’aimes?
Frankreich, Italien 2005
Kinostart: 31.08.2006
Daniela (Monica Bellucci) arbeitet als Edelprostituierte in einer Nachtbar in Pigalle. Ihrer gottgegebenen Schönheit kann sich kein Mann entziehen, auch nicht Francois (Berard Campan), ein frischgebackener Lottogewinner. Er bietet der leichten Dame an, gegen Bezahlung mit ihm zusammenzuleben, was selbige nach kurzen Gehaltsverhandlungen auch prompt akzeptiert.
Schon bald entwickelt sich zwischen den beiden mehr als nur eine Geschäftsbeziehung, doch ziehen wie so oft just in Momenten größter Wonne dunkle Wolken am Horizont auf: Charlie (Gerard Depardieu), seines Zeichens Zuhälter und Langzeitliebhaber der feschen Daniela, will sein bestes Pferd im Stall nicht so einfach einem anderen überlassen. Und die sündhafte Ex-Hure hat zudem mit ihrem neuen Alltag als Hausfrau zu kämpfen.
Drehbuchautor und Regisseur Bertrand Blier machte bereits in den 70er Jahren mit seinem frivolen wie unterhaltsamen Spaß Die Ausgebufften auf sich aufmerksam. Seine Werke handeln zumeist von Liebe, Sex, Geld und Macht - Wie sehr liebst du mich? bildet hierbei keine Ausnahme. Der Film entstand nachdem Blier durch Gaspar Noés Irreversibel auf die Sexbombe Monica Bellucci aufmerksam wurde und daraufhin unbedingt einen Film mit ihr machen wollte. Dementsprechend steht diese mit ihrer umwerfenden erotischen Ausstrahlung auch im Mittelpunkt der französisch-italienischen Produktion. Die Rolle der Femme Fatale, welche die Männer reihenweise zu sabbernden Idioten werden lässt, bereitet ihr - egal ob hüllenlos oder komplett angezogen - keinerlei Probleme. Auch Berard Campan und das französische Urgestein Gerard Depardieu meistern ihre Rollen durchaus überzeugend, wobei vor allem ersterer als vereinsamter, liebesbedürftiger Bürohengst die meisten Lacher auf seiner Seite hat.
Die Inszenierung von Blier nach seinem eigenen Drehbuch lässt das Publikum hingegen etwas ratlos zurück. Nach ruhigem Beginn mit in verführerisches Rot gehauchten Bildern wähnt man sich zunächst in einem Beziehungsdrama. Der Plot schweift daraufhin zusehends in Richtung frivole Screwball-Komödie ab, die zwar einerseits mit lakonischem Wortwitz zu punkten weiß, jedoch mit einigen Leerläufen zu kämpfen hat, die dem gattungstypisch hohen Erzähltempo mit entsprechendem Unterhaltungswert unnötigerweise den Wind aus den Segeln nehmen. Überhaupt ist der Geschichte eine gewisse Unausgegorenheit nicht abzusprechen. Das brüchige Handlungskonstrukt vermag den Zuschauer nicht über die 94 Minuten Laufzeit bei der Stange zu halten, der aufgesetzt wirkende Stilwechsel mündet in ein überdrehtes, fast schon satirisch überzeichnetes Finale.
Wie sehr liebst du mich? punktet mit einer hocherotischen Monica Bellucci und gelungenen Dialogen. Die unentschlossene Inszenierung, sowie die dünne Handlung hinterlassen jedoch einen höchst zwiespältigen Eindruck.
Michael “Eminence” Reisner