Originaltitel: The Wicker Man
USA, 2006
Kinostart: 02.11.2006
Ich hab´s immer gewusst: Frauen sind böse. Sie bezirzen Männer einzig der Fortpflanzung wegen und betrachten sie als unterlegene Lebewesen ohne Wert. Sie locken sie an entlegene Orte, um sie dort in den Wahnsinn zu treiben und makabere Spielchen mit ihnen zu spielen.
Doch genug aus dem Nähkästchen geplaudert, kommen wir zu The Wicker Man. Robin Hardys Original aus dem Jahre 1973 genießt bis heute den Ruf, einer der besten britischen Horrorfilme aller Zeiten zu sein. Darüber kann man geteilter Meinung sein, denn der Film ist nur bedingt spannend. Was er jedoch bietet, ist eine halbwegs beklemmende Atmosphäre und ein beißend ironisches Finale. Die einzige Ironie des Remakes von Frauenversteher Neil LaBute ist, dass das Ende zwar übernommen wurde, dabei jedoch völlig an Bedeutung verlor.
Nicolas Cage spielt den Verkehrspolizisten Edward Malus, der einen schrecklichen (und ehrlich gesagt recht unsinnigen) Unfall mit ansehen musste und sich seitdem von Pillen ernährt. Als er den Hilferuf einer Verflossenen erhält, die ihm erzählt, ihre Tochter sei verschwunden, macht er sich schnurstracks zur mysteriösen Insel “Summersisle” auf, um ihr beizustehen und das Balg zu suchen.
Auf dem hügeligen Fleckchen Erde herrscht das Matriarchat, und die anwesenden Matronen sind dem Fremden gegenüber wenig hilfsbereit. Die wenigen Männer ebenfalls, doch liegt dies nicht an ihrer Bosheit - ein gequältes “gnnnääh” markiert der Gipfel ihrer Artikulationsfähigkeit.
Glücklicherweise gibt es auf Summersisle, wo Fremde unerwünscht sind, ein Gasthaus, in das Edward sich prompt einquartiert. Dass auch Willow, seine Ehemalige, so geradeheraus spricht wie das Orakel von Delphi, stört nicht weiter, denn Edward zeigt sich ohnehin selbst von den offensichtlichsten Warnhinweisen unbeeindruckt. Und so kommt er erst hinter das Geheimnis, als es zu spät ist…
Während das Original eine Horde verrückter Heiden auf einen manischen Christen losließ, stellt das Remake einem Bataillon Harpyen lediglich einen treusorgenden Ex-Freund gegenüber. Der damit einhergehende Mangel an erklärbarer Motivation zieht den Film über die gesamte Laufzeit zu Boden. Auch wenn Cage sich alle Mühe gibt, wütend herumzuschreien und auch ein paar weibliche Wangenknochen Bekanntschaft mit seinen Knöcheln machen, will sich partout kein rechtes Dringlichkeitsgefühl einstellen.
LaButes Regie tappt genau so ziellos umher wie Malus, was sich am deutlichsten in den völlig sinnlosen Flashbacks zeigt, die immer wieder vergeblich eingestreut werden, um das Publikum aufzuwecken. Das Drehbuch - ebenfalls von LaBute - übernimmt zum Teil selbst die Dialoge aus dem Original, doch ohne den vorrangigen, religiösen Konflikt schaffte es letztlich nur ein wesentlicher Bestandteil des Klassikers in die Neufassung: Das lausige Timing.
Anstatt noch auf die völlig verschwendeten Darsteller oder die Tragik einzugehen, dass Angelo Badalamenti sich an ein weiteres Horrorremake verschwendet hat, lasst mich einfach zusammenfassend sagen: es gibt keinen Grund, sich diesen Film anzusehen - das Original hatte immerhin eine nackte Britt Ekland.
Remakes stehen bei Cineasten gemeinhin im Ruf, sinnlos zu sein. So gesehen ist The Wicker Man ein äußerst cineastischer Film.
Felix “Flex” Dencker