This is Dewey Cox!

Bereits als kleiner Junge muss Dewey Cox schwere Schicksalschläge einstecken. Zunächst tötet er versehentlich seinen Bruder, dann verliert er durch die traumatische Erfahrung seinen Geruchssinn. Trotzdem gelingt es ihm, Zugang zur Musik zu finden - Er spielt einfach nach Gehör! Seinem steinigen Aufstieg zum Superstar folgen noch sehr viel steinigere Abstiege in Drogen- und Sexexzesse, kaputte Ehen und schlechte Frisuren. Doch Dewey Cox tut, was er am besten kann: Er geht hart!

Das große Plus des Films ist, dass hier sehr gute Leute mit Liebe bei der Sache waren. Das geht hinter der Kamera los. Regisseur Jake Kasdan schuf mit Nichts wie raus aus Orange County eine der feinfühligsten und dabei witzigsten Komödien über das Erwachsenwerden der letzten Jahre und Drehbuchautor Judd Apatow mit Knocked Up aus dem letzten Jahr eine erfrischend ehrliche Komödie über das Elternsein. Vor der Kamera spielt Oscar-Preisträger John C. Reilly den Rockstar über fünf Jahrzehnte und vermag vor allem als 14jähriger voll zu überzeugen.
Der eigentliche Star ist allerdings die Musik. Michael Andrews wurde für die mitreißenden Ohrwürmer wie dem titelgebenden Walk Hard oder das hinreißende Blödelstück Let’s Duett, die er dem fiktiven Cox auf den Leib geschrieben hat, bedauerlicherweise nicht mit einer Oscar-Nominierung für Bester Song” oder Score bedacht. Man darf sich sicher sein, dass Reilly bei der Verleihung eine hinreißende Performance hingelegt hätte.

Vom Anspruch her reiht sich Walk Hard also nicht bei den Blödelfilmreihen wie Scary Movie ein, sondern nimmt Meilensteine wie Airplane, die Nackte Kanone-Reihe und natürlich die legendäre Rockumentary” This is Spinal Tap ins Visier. Dass Walk Hard diese Fußstapfen nicht ausfüllen kann, ist überraschenderweise einem Zuviel an Liebe für das Projekt und Herzblut geschuldet. Es fehlte den Machern an der distanzierten Kaltherzigkeit, auch mal eine liebevoll gemachte aber dabei missglückte Szene herauszuschneiden. Dazu zählt zum Beispiel Cox’ Begegnung mit den Beatles (mit Jack Black als Paul McCartney) und der einen Lsd-Trip darstellende psychedelische Trickfilm. Des weiteren hebt der Film nie richtig als eigenständiges Werk aus eigener Kraft ab, sondern bleibt immer an den verulkten Musikerbiographien Jahre wie Walk the Line, Ray und The Doors kleben. Das Ergebnis ist eine sehr heterogene und undynamische Mischung aus zum Schreien komischen Szenen und Blöcken aus Langeweile, die wohl nicht jedem guten Gewissens empfohlen werden kann. Denn wer dem Apatow-Humor überhaupt nichts abgewinnen kann, wird Walk Hard als Hölle auf Erden erleben, und auch Fans werden hier und da für fünf Minuten auf ihrem Sitz rumrutschen. Allerdings wird ihr Zwerchfell für diese Pausen danken.

Sven Ole Leisure Lorence” Lorenzen