Originaltitel: Definitely, maybe
USA, 2008
Kinostart: 27.03.2008

Manchmal sind es die kleinen Unterschiede, die einen Film aus der Masse hervorstechen lassen. Adam Brooks’ Vielleicht, vielleicht auch nicht besticht vor allem durch eine Eigenheit, die ihn von den meisten seiner Genrekollegen abhebt: Er beleidigt nicht die Intelligenz seines Publikums.

Ryan Reynolds spielt einen politischen Berater, der von seiner Tochter (süß wie immer: Abigail Breslin) nach einer etwas zu offenen Stunde Sexualkunde über seine Frauengeschichten ausgefragt wird. Wenn er seine vergangenen Beziehungen noch einmal durchlebt, wird er sich, so hofft sie, wieder daran erinnern, warum er sich in ihre Mutter verliebte, mit der er kurz vor der Scheidung steht. Um es spannender zu machen, erzählt er die Geschichte mit falschen Namen und lässt die Kleine raten, welche von den drei Grazien denn nun ihre Mutter ist.

Der Rahmen ist vielleicht (vielleicht auch nicht) etwas zu niedlich um wahr zu sein, das gute Ensemble täuscht jedoch mit Leichtigkeit darüber hinweg. Als die drei Kandidatinnen sind Elizabeth Banks, Rachel Weisz und Isla Fisher zu sehen, und - Wunder über Wunder - es ist tatsächlich nicht von Anfang an klar, welche der drei das Rennen machen wird. Auch die meisten anderen Fallgruben heutiger Romanzen umschifft Brooks’ Drehbuch elegant. Wundersame Zufälle und Nahaufnahmen tränenüberströmter Gesichter bleiben minimal, niemand hat einen schwulen besten Freund, und alle Beteiligten machen im Laufe der Geschichte Fehler, ohne dadurch antagonistisch oder übermäßig klischeehaft zu werden. Es ist schon erstaunlich, wie sehr ein solcher Film von ein wenig Unvorhersehbarkeit profitieren kann. Mit seinen kleinen, unerwarteten Wendungen wirkt Vielleicht, vielleicht auch nicht überraschend ehrlich in seinem Umgang mit den Dummheiten, die Menschen einander und auch sich selbst auf der Suche nach Liebe und Zuneigung antun.

Adam Brooks, der bereits mit seinem Drehbuch zum unterschätzten Wimbledon einen Punktsieg verbuchen konnte, landet mit seiner ersten Regiearbeit nach sieben Jahren einen erneuten Treffer. Wem der Sinn nach einer romantischen Komödie mit einem Schuss realitätsnahem Drama steht, der macht mit einer Eintrittskarte zum rundum süßen Vielleicht, vielleich auch nicht nichts falsch.

Felix Flex” Dencker