Originaltitel: Enchanted
USA, 2007
Kinostart: 20.12.2007
Alles eitel Wonne in der heilen Zeichentrickwelt Andalasien. Die liebreizende Giselle (Amy Adams) trifft auf ihren Prinzen Edward (James Marsden), die Hochzeit steht bevor und alles steuert auf ein echtes Happy End im besten Disney-Stil hin. Doch die böse Stiefmutter Edwards, Königin Narissa (Susan Sarandon), sieht ihren Thron gefährdet und verbannt die unliebsame zukünftige Schwiegertochter schnurstracks in die allzu reale Welt von New York City. Dort trifft sie auf den Scheidungsanwalt Robert (Patrick Dempsey) und dessen Töchterchen Morgan (Rachel Covey), die sich der verzweifelten Märchenprinzessin annehmen. Inzwischen macht sich auch Prinz Edward auf den Weg nach New York, um seine Angebetete heim zum Traualtar zu holen. Narissa und ihr schäbiger Gehilfe Nathaniel (Timothy Spall) versuchen alles, um dies zu verhindern.
Der Mauskonzern kann bekanntlich auf eine lange Tradition an Filmmärchen zurückblicken. Mit Verwünscht gelang Regisseur Kevin Lima (102 Dalmatiner) zugleich eine amüsante Parodie und eine glaubwürdige Hommage. Dass dies über weite Strecken gut funktioniert, liegt nicht nur an der pfiffigen Story, den gut platzierten Gags und der tollen Ausstattung inklusive Sing- und Tanzchoreographie, sondern vor allem an einer absolut umwerfenden Amy Adams. Diese versprüht mit ihrem strahlenden Wesen singend und tanzend, lächelnd und weinend, naiv und entwaffnend ehrlich jede Menge gute Laune. Ihre Rolle gleicht dabei einem Drahtseilakt, weil die Grenzen hin zum unerträglichen Kitsch immer wieder ein klein wenig überschritten werden müssen, um so dem satirischen Stilmittel der Übetreibung gerecht zu werden. Gleichzeitig muss sie aber auch die Moral der Geschichte, die natürlich im archetypischen Hohelied auf die wahre Liebe zu gipfeln hat, fast im Alleingang verkörpern. Ist es
doch Giselle als Gesamtkunstwerk zu verdanken, dass der seelisch geschundene Realist Robert seine nüchterne Lebenseinstellung überdenkt und dadurch wieder etwas Farbe in sein Leben lässt.
Auch das übrige Ensemble beweist Spiellaune: James Marsden glänzt als einfältigiger Märchenprinz, der lieber zuerst die Klinge sprechen lässt, bevor er sein Hirn einschaltet. Patrick Dempsey beherrscht den Love-Interest-Part mit Hundeblick sowieso aus dem Effeff, Susan Sarandon als böser Königin hätte man hingegen mehr Leinwandzeit gewünscht. Dafür darf Timothy Spall, bekannt als Wurmschwanz aus den Harry Potter-Filmen, als ihr williger Handlanger auftrumpfen.
Einen kleinen Wehrmutstropfen stellt hingegen das Finale dar, das mit dem allzu reichhaltigen Einsatz von Spezialeffekten einfach zu viel des Guten ist. Durch so einige Abkürzungen im Drehbuch erweist sich der Weg dorthin auf den letzten Etappen als handlungstechnisch holprig, was sich doch etwas negativ auf die Kohärenz des Gesamtwerks auswirkt.
Nichtsdestotrotz ist Verwünscht ein märchenhafter, augenzwinkernder Spaß für Jung und Alt. Und für Haupdarstellerin Amy Adams hoffentlich der nächste große Schritt zu einer Weltkarriere.
Michael “Eminence” Reisner