Originaltitel: Underworld: Rise of the Lycans
USA, 2009
Kinostart: 19.02.2009
Man kann es Patrick Tatopoulos ja nicht verdenken. Seit 15 Jahren ist er als Effektspezialist ein gefragter Mann und muss sich bei mal mehr, mal weniger gelungenen Produktionen den Launen der Regisseure beugen. Vielleicht ist es nur normal, da irgendwann auch selbst mal das Ruder in die Hand nehmen zu wollen. Aber welcher Teufel hat das Studio geritten, den Regiestuhl einem Spezialeffektler zu überlassen?
Man muss fairerweise sagen, dass hier kein brillantes Drehbuch durch unerfahrene Regie vernichtet wurde. Die Geschichte (Vampire halten sich Werwölfe als Sklaven, die Werwölfe brechen aus) ist so vorhersehbar, dass nur ein echter Meisterregisseur Spannung hätte vortäuschen können, auch weil durch den Prequel-Charakter von Anfang an feststeht, wer überlebt und wer nicht. Doch Tatopoulos’ fehlendes Gefühl für Timing ist es, was aus einem vorhersehbaren Film einen langweiligen macht, und das bezieht auch die Optik mit ein. Underworld 3 ersäuft in einem grotesken Dunkelblaufilter, der die mauen CGI-Effekte nicht übertünchen kann, zudem verhindern die üblichen Stakkatoschnitte jedwede Wirkung der Actionszenen. Die karikaturhaften Figuren sorgen für eine gehörige Portion unfreiwilligen Humors, somit bleiben lediglich deren Schauspieler, um einen Hauch Qualität einzubringen.
Bill Nighy und Rhona Mitra blicken unbeirrbar düster-mürrisch drein, wie Vampire dies eben so machen, mehr gibt es für sie schlichtweg nicht zu tun. Lediglich Michael Sheen beschert dem Film als Lykaner Lucian einen Hauch von echter Energie.
Underworld 3 zielt auf zwei sich stark überschneidende Zielgruppen ab. Unerschütterliche Fans der ersten beiden Teile sowie Leute, die Vampire und Werwölfe spannend finden, egal was diese tun. Mit höheren Ansprüchen sollte man sich den Film auch tunlichst sparen.
Felix “Flex” Dencker