Originaltitel: Underdog
USA, 2007
Kinostart: 31.01.2008
Comicverfilmungen haben nach wie vor Hochkonjunktur. Ob man damit auch die Leinwandadaption der mäßig erfolgreichen Vorlage rund um einen Hund mit Superkräften rechtfertigen kann? Für Garfield-Fans und Freunde von überdrehtem Humbug wie Cats & Dogs vielleicht, eine echte Legitimation will mir aber ansonsten nicht einfallen. Doch immer der Reihe nach.
Ein Polizeihund wird zur Lachnummer, als er einen Schinken für eine Bombe hält. Nachdem er den Job hinschmeißt, landet er schnurstracks im Versuchslabor des verrückten Wissenschaftlers Dr. Barsinister (Peter Dinklage). Diesem kann er zwar alsbald entkommen, doch vorher wird er noch mit allerlei Substanzen bekleckert, die ihn nicht nur unheimlich schnell und stark machen, sondern ihm auch noch die Fähigkeit zu fliegen verleihen.
Durch Zufall stößt der Ex-Polizist und nunmehriger Wachmann Dan (James Belushi) auf den Köter und bringt ihn seinem 14-jährigen Sohn Jack (Alex Neuberger) mit nach Hause. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten werden die beiden dicke Freunde. Herrchen Jack bemerkt schon bald die Superkräfte seines Wauwaus und ermutigt ihn, diese zum Wohle der Stadt einzusetzen. Und schon sorgt der reimende Underdog für Recht und Ordnung. Sehr zum Leidwesen des durchgeknallten Dr. Barsinister und dessen Schergen.
Die erste Spielhälfte ist nicht mal sonderlich schlecht, was vor allem an Jason Lee liegt, der im englischen Original den Titelcharakter mit einem angenehmen Hauch Selbstironie spricht und damit den gähnend konventionellen Handlungsablauf auflockert. Zudem profitiert die Komik bis zu jenem Zeitpunkt, wo die Spürnase erstmals im Kostüm über die Leinwand flimmert, von den Kennenlernschwierigkeiten zwischen Herrchen und Hund sowie zwischen letzterem und dessen Kräften - einige nette Slapstickeinlagen sind die Folge. Dann wirds jedoch zunehmend übel. Zwei kleine Liebesgeschichten werden eingebaut, um das komplett verkorkste Finale um eine Spannungskomponente zu bereichern. Das geht jedoch ebenso in die Hose wie das hastig-schmalzige Comeback des alleinerziehenden Vaters als großer Polizeiheld oder auch die hanebüchene Idee, deutsche Schäferhunde im Luftkampf gegen einen Beagle antreten zu lassen. Letzterer ist dafür der mit Abstand beste Schauspieler am Set und übertrifft seine farblos agierenden menschlichen Kollegen um Längen.
Fazit: Schnauze voll.
Michael “Eminence” Reisner