USA, 2014
Niemand weiß, welch Langeweile die Zukunft bringt
Für 2045 sagte der Futurologe Ray Kurzweil die technologische Singularität vorher, den Punkt, an dem Mensch und Computer verschmelzen und sich in nie dagewesenem Ausmaß weiterentwickeln.
Die Folgen wären unabsehbar, doch wie Batman-Kameramann Wally Pfister in seinem Regiedebut demonstriert, wären sie vor allem zum Zähneziehen langweilig.
Im Zentrum des Films steht Dr. Will Caster, ein Wissenschaftler auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz.
Als Caster vor geladenen Kollegen und Journalisten eine Rede über die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz nuschelt, wird er von einer Gruppe Öko-Terroristen tödlich verwundet. Mithilfe seiner Frau und seinem Kollegen transferiert er seinen Geist in einen Computer und verlinkt sich umgehend mit der gesamten Welt.
Die Macht, die Computer-Will gewinnt, ruft bald die Regierung auf den Plan.
Dass Caster von einer radioaktiv verseuchten Pistolenkugel niedergestreckt wird, weckt Hoffnungen, der Film werde sich zu seiner eigenen Absurdität bekennen, doch leider bleibt Transcendence bierernst.
Die Panik über die drohende technische Entwicklung erreicht lachhafte Ausmaße, gleichzeitig kann der Film sich aber nicht entscheiden, vor was er nun eigentlich warnen will. Ist es künstliche Intelligenz? Ist es Terrorismus? Ist es der technische Fortschritt an sich? Am Ende ist es alles und nichts davon.
Glaubhaftigkeit und Spannung versanden, wie auch jedwede Charakterentwicklung. Ein verschwendeter Morgan Freeman erzählt uns, Caster sei in seinem Job ähnlich passioniert wie in der Ehe mit seiner Seelenverwandten, gespielt von Rebecca Hall. Was jedoch gezeigt wird, ist ein Johnny Depp, der durch einen weiteren 100-Millionen-Dollar-Film schlafwandelt und gelegentlich mit seiner Frau redet, die ihn deutlich mehr zu mögen scheint, als er sie. Depp erreicht dabei neue Dimensionen des Gelangweiltseins und lässt sich über weite Strecken von einer Computergrafik ersetzen.
Wally Pfister ist ein seelenloser Film gelungen, der eine interessante Ausgangssituation und ein immenses Budget zu einem paranoiden Sturm im Wasserglas kombiniert, der Erinnerungen an den Rasenmähermann weckt. Hoffen wir, dass Pfister sich künftig wieder der Kamera-Arbeit zuwendet.
Felix “Flex” Dencker