USA, Großbritannien 2007
Kinostart: 29.05.2008

Als Brian Burke (David Duchovny) eine Frau vor ihrem gewalttätigen Eheman beschützen will, wird er kaltblütig erschossen. Nicht nur für seine Frau Audrey (Halle Berry) und die zwei gemeinsamen Kinder ist der Verlust kaum zu verkraften. Der heroinabhängige Jerry Sunborne (Benicio Del Toro) hat mit Brian seinen besten Freund und den einzigen Menschen verloren, der immer zu ihm gestanden hat. Gemeinsam versuchen die Hinterbliebenen, über die schrecklichen Geschehnisse hinwegzukommen. Für Audrey ist es ein Kampf gegen die drückende Einsamkeit, für Jerry - der als Quasi-Ersatzvater erstmals Verantwortung übernehmen muss - auch einer gegen die Sucht.

Things We Lost in the Fire ist das Us-Regiedebüt der dänischen Regisseurin Susanne Bier, die bereits mit ihrem sehenswerten Dogma-Werk Open Hearts oder auch dem oscarnominierten Nach der Hochzeit ein feines Händchen für emotionale Stoffe unter Beweis stellte. Laut Bier gehe es in dem von Sam Mendes produzierten Drama um Katharsis und Rettung”, eine durchaus treffende Beschreibung. Das Drehbuch von Allan Loeb nimmt ein tragisches Ereignis als Ausgangspunkt, um zwei völlig verschiedene Menschen in ihrer gemeinsamen Trauer zueinanderzuführen. Während die Ehefrau in dem ihr fremden, ihrem Ehemann jedoch vertrauten Mann die einzige Möglichkeit sieht, über den Verlust hinwegzukommen, ist es für den Junkie die vielleicht letzte Chance, clean zu werden und damit auch dem Wunsch seines toten Freundes zu entsprechen.

Stilistisch ist Bier die Dogma-Vergangenheit durchaus anzumerken: Viele Nahaufnahmen von den Gesichtern der Protagonisten, Handkameraeinstellungen, wenn auch ruhig geführt, keinerlei Hang zu großformatigem Kitsch, auch was den zurückhaltenden Score betrifft. Die subtile Regie konzentriert sich damit vollends auf die beiden Hauptcharaktere, die - durch das starke Spiel von Halle Berry und Benicio del Toro aufgewertet - in knapp zwei Stunden jede Menge Tränen vergießen dürfen. Berry durchlebt glaubhaft die verschiedenen Stufen der Trauerarbeit mit all ihren emotionalen Stadien, del Toro umschifft seinerseits gekonnt die üblichen Klischees bei der Darstellung eines Süchtigen und wirkt auch im Umgang mit den Kindern immer authentisch. Duchovny macht aus seiner etwas eindimensional angelegten Gutmenschen-Rolle das Beste und gibt den in Rückblicken zu sehenden Göttergatten als liebenswürdigen Lausbuben zum Besten.

Fazit: Susanne Biers ruhig erzähltes, sorgsam inszeniertes und gut gespieltes Us-Debüt erreicht zwar nicht die Intensität ihrer selbst geschriebenen Werke, ist aber dennoch als gelungenes Charakterdrama dem einschlägigen Kinoklientel ans Herz zu legen.

Michael Eminence” Reisner