Deutschland, 2008
Der 22 Jahre alte Casper (Robert Alexander Koch) macht seinem Namensvetter, dem freundlichen Geist, alle Ehre: Für seine Umgebung bleibt er nämlich weithin unsichtbar. So lebt er zwar mit dem Studentenpärchen Marie (Ruth Fröhner) und David (Stephan Lenze) in einer gemeinsamen Wg und jobbt nachts in einer Tankstelle, doch auch hier versucht er, jedweden zwischenmenschlichen Kontakt tunlichst zu vermeiden.
Caspers Leben ändert sich schlagartig, als er auf die quirlige Lena (Sylwia Jalocha) trifft. Diese lässt sich durch sein abweisendes Verhalten nämlich nicht abschrecken und verliebt sich in den Sonderling.
Die Eigenproduktion der Jungens um “KlappeDieErste! Media” versteht sich als Tragikomödie und erzählt eineinhalb Außernseitergeschichten. Leider fiel jene der zentralen Figur des Casper zu lang aus und bleibt dennoch gehaltlos und jene der Lara wird schlichtweg zu kurz und inkonsequent abgehandelt. Hätte man das Hauptaugenmerk einzig auf erstere gelegt, die Motive des Trauerkloßes mitsamt der problematischen Beziehung zu seinem Vater akkurat herausgearbeitet und unnötige Subplots wie die aufkeimende Liebe zwischen Marie und David außen vorgelassen, wäre ein knackiger Kurzfilm durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Für einen 90-Minüter reicht der Plot aber ganz einfach hinten und vorne nicht aus: Lena ist zu schablonenhaft als schriller Seitenhieb auf das Spießertum konzipiert, worunter die Glaubwürdigkeit des Charakters über die gesamte Laufzeit zu leiden hat. Ein Kreuz, das auch viele der weiteren Figuren zu tragen haben, sei es Peter (Marco Soumikh), der Wirt mit Hippie-Attitüde oder auch die bornierte Normalo-Verfechterin Marie. Überhaupt nervt der plump installierte ideologische Überbau, ein gut gemeinter Angriff auf die vorherrschende Leistungsgellschaft, der am Ende - nach bestem amerikanischem Vorbild - in einem fürchterlich aufgesetzten Dialog auch noch dem allerletzten Tor auf dem Präsentierteller serviert wird.
Neben der sympathisch aufspielenden Sylwia Jalocha wäre noch Stephan Lenze als mit Abstand talentiertester Schauspieler des Ensembles zu nennen. Die Kamerarbeit von Lars Dreyer pendelt zwischen bemüht und ordentlich, gleiches gilt für die Regie von Hendrik Röhrs. Der sprichwörtliche Hund liegt aber ohnehin im unausgegorenen Drehbuch von Röhrs und René Rausch begraben, denn eben gerade dort, wo Budget und Erfahrung kaum ins Gewicht fallen, muss eine unabhängige Kleinstproduktion wie Things to do! den Studiokonkurrenten Paroli bieten können. Und dieses Ziel wurde leider verfehlt.
Michael “Eminence” Reisner