USA, 2006
Kinostart: 26.04.2007
John Triton (John Cena) ist mit Leib und Seele Soldat. Nachdem er einen direkten Befehl missachtet, um eine Handvoll U.S.-Soldaten aus den Fängen böser Terroristen zu befreien, wird er aus dem Irak in die Heimat zurückbeordert. Dort warten seine wunderhübsche Frau Kate (Kelly Carlson) und jede Menge Ärger auf ihn. Denn durch einen unglücklichen Zufall sieht sich der geistesgestörte Verbrecher Rome (Robert Patrick) gezwungen, Frau Triton als Geisel zu nehmen. Noch wissen der Gangster und seine Schergen nicht, dass deren Mann eine Kampfmaschine ist, gegen die selbst Rambo alt aussieht.
Nachdem Dwayne “The Rock” Johnson den Sprung vom Wrestling- zum Hollywoodstar geschafft hat, machte sich World Wrestling Entertainment daran, selbst ins Filmgeschäft einzusteigen. Mit Wwe-Films möchte man zukünftig gewinnbringende Genrefilme produzieren, deren Hauptrollen mit namhaften Wrestlern besetzt werden. Der erste Versuch, der Horrorstreifen See No Evil schaffte es nicht in die deutschen Kinos, John Cena traut man als aktuellem Champion wohl mehr Zugkraft zu. Wenn der Mann doch wenigstens ein bisschen schauspielerisches Talent mitbringen würde…
So stapft er mit mit dem immer gleichen, dümmlichen Gesichtsausdruck durch eine Geschichte, für die sich wohl nicht einmal mehr Seven Seagal vor die Kamera wuchten würde. Nach dem unerhört peinlichen Hohelied auf die Tapferkeit der U.S.-Armee wird noch nicht einmal versucht, die in weiterer Folge im Mittelpunkt stehenden Hauptfiguren anständig einzuführen: Robert Patrick ist ein böser Junge, der mit anderen bösen Jungs und einer noch viel böseren Gespielin superböse Dinge macht. Schnurstracks ein an den Haaren herbeigezogenes Entführungsszenario gebastelt und schon darf der mit Muskeln überhäufte Vorzeigeamerikaner selbige spielen lassen. Dass dieser vor lauter Kraft schon kaum mehr Laufen kann, reiht sich in die unzähligen Momente unfreiwilliger Komik mit ein.
Neben einem einzigen (gewollt) guten Scherz bietet der Streifen auch noch jede Menge Action, die sich zumeist in riesigen Explosionen manifestiert. Diese sowie einige Mann-gegen-Mann-Kämpfe gerieten auch einigermaßen unterhaltsam, jedoch bei weitem nicht so gut, als dass sie als Rechtfertigung für einen Kinostart dienen könnten. Zudem besitzt Regiedebütant John Bonito überhaupt kein Gespür für effektive Inszenierung, sondern setzt ausschließlich auf vermeintliche Schauwerte. Dass dann schon mal Robert Patrick gefühlte 5 Minuten lang in Zeitlupe durchs Bild schreitet, ohne dass Irgendetwas passiert, spricht für das erwähnte Unvermögen.
Fazit: The Marine ist der gescheiterte Versuch, gutklassige Achtziger-Jahre-Actionkost wieder aufleben zu lassen.
Dann doch lieber noch mal Walking Tall auf Dvd.
Michael “Eminence” Reisner