USA, 2009
Kinostart: 28.05.2009
Ein Mann in einem teuren Anzug geht durch Spanien. Er setzt sich in ein Café und bestellt zwei Tassen Espresso. Jemand setzt sich zu ihm und fragt ihn, “Sie sprechen kein Spanisch, oder?”. Er verneint. Der Fremde sondert ein paar Aphorismen ab, die beiden tauschen Streichholzschachteln aus, dann geht der Fremde wieder. In der Streichholzschachtel befinden sich kodierte Anweisungen. Der Mann ohne Namen geht zum nächsten Treffpunkt, wo er wieder zwei Tassen Espresso bestellt, sich ein anderer Fremder an seinen Tisch setzt und das Spielchen von vorn beginnt.
So geht es gute 100 Minuten, bis der Namenlose sein Ziel erreicht und das Ganze zu einem Ende kommt, das aus einem anderen Film zu stammen scheint.
Und zwar einem Film mit Handlung. Mit The Limits of Control verlässt Jim Jarmusch sein gewohntes Terrain des coolen Stoizismus und überschreitet die Grenze zu selbstreferenzieller Langeweile.
Es gibt ein Schaulaufen gern gesehener Nebendarsteller (John Hurt, Tilda Swinton, Gael Garciá Bernal, Bill Murray) sowie ein bisschen Meta-Humor, doch bei beidem lässt der Charme nach der dritten oder vierten Wiederholung der immer gleichen, immer kryptischen Manierismen deutlich nach.
Vielleicht bedeuten die wiederkehrenden Aphorismen tatsächlich irgendetwas. Oder der Turm, der immer wieder auftaucht wie der Schreibtisch in Plan 9 from Outer Space. Oder dass De Bankolé mehr Anzüge trägt, als in sein Köfferchen passen könnten.
Jarmusch drehte schon so manchen sehenswerten Film über Fremde in einem fremden Land. Bei The Limits of Control verkommt dieses Konzept zum Selbstzweck und aus der philosophischen Meditation über Entfremdung und Ziellosigkeit wird das zähe Abbild einer Reise ohne Sinn. Und irgendwann fühlt sich auch der Kinozuschauer, als wäre er am falschen Ort.
Felix “Flex” Dencker