USA, 2009
Kinostart: 12.02.2009

Interpol-Agent Louis Salinger (Clive Owen) ist einer der mächtigsten Banken der Welt auf der Spur, die mit illegalem Waffenhandel die Kontrolle über die Dritte Welt gewinnen will. Gemeinsam mit der Staatsanwältin Eleanor Whitman (Naomi Watts) deckt er die illegalen Machenschaften auf und verfolgt den Weg des Geldes von Berlin über Mailand und New York bis nach Istanbul. Bei der Hetzjagd setzen die beiden ein ums andere Mal ihr Leben aufs Spiel.

Und das ist leider nicht immer so spannend, wie es sein sollte. In der ersten Hälfte hat der Film beträchtliche Längen, vor allem auf Grund der überlangen Dialoge, die durch ihre schiere Menge eine Komplexität und Tiefe vortäuschen sollen, die die Geschichte letztendlich nicht bietet.
In der zweiten Hälfte geht es allerdings flott zur Sache, so dass man auch Tom Tykwers schmissige Regie und Frank Griebes gelungene Kameraführung mehr genießen kann. Die Actionsequenz im Guggenheim-Museum wird vermutlich am meisten Aufmerksamkeit erhalten, doch auch simple Landschaftsaufnahmen, z.B. über den Dächern von Istanbul, wissen zu gefallen.
Schade ist, dass die Figuren am Thema gemessen schlichtweg uninteressant geraten. Agent Salinger beklagt sich darüber, dass Interpol keine exekutiven Rechte besitzt und stattdessen lediglich forscht und delegiert, doch seine Arbeit funktioniert kaum als Argument, an dieser Gegebenheit etwas zu ändern. Die meisten Fortschritte, die er macht, reicht ihm das Drehbuch auf dem Silbertablett, bei anderen kann er lediglich tatenlos zusehen, so dass sich die Frage aufdrängt, was Drehbuchautor Eric Warren Singer mit seiner Geschichte eigentlich ausdrücken wollte.
Ulrich Thomsen spielt den Oberbösewicht überzeugend, doch bietet seine Figur kaum Substanz. Selbiges gilt leider auch für Armin Müller-Stahl, dessen Charakter etwas zwielichtiger angelegt ist. Hier hätte etwas Vertiefung gut getan, denn in dieser Kürze, die angesichts der an anderen Stellen ausladenden Exposition doppelt auffällt, wirkt seine Entwicklung gehetzt.

Trotz der Drehbuchschwächen ist Tom Tykwer mit The International ein sehenswertes Stück Genrekino gelungen, das mit ansprechender Optik und ein bisschen gelungener Action aufwarten kann. Für die erste Hälfte sollte man Sitzfleisch mitbringen, die zweite Hälfte ist es wert.

Felix Flex” Dencker