USA, 2007
Kinostart: 01.03.2007
Jung, schön und in Feierlaune: Das Studentenpärchen Grace und Jim hat Semesterferien und möchte ein paar unbeschwerte Tage in Kalifornien verbringen. Auf ihrem Weg in sonnigere Gefilde überfahren sie im strömenden Regen beinahe eine dunkle Gestalt, die wie aus dem Nichts vor ihrem Auto auftaucht. Die panische Grace besteht darauf, sich nicht weiter um den Fremden zu kümmern und weiterzufahren. Doch schon beim nächsten Tankstop kommt es zum unerwarteten Wiedersehen mit dem mysteriösen Unbekannten. Jim gibt dessen Bitte nach, ihn bis zum nächsten Motel mitzunehmen. Doch schon nach wenigen Fahrminuten enthüllt der unheimliche Mitfahrer sein wahres Gesicht und bedroht das verängstigte Liebespaar. Nachdem es den beiden gelingt, den Psychopathen aus dem fahrenden Wagen zu bugsieren, beginnt eine unbarmherzige Verfolgungsjagd, die jede Menge Todesopfer fordert.
1986 trieb Rutger Hauer als Hitcher, der Highway Killer sein Unwesen. Der mit deftigen Härteeinlagen gespickte Thriller avancierte mit seiner geradlinigen, spannenden Inszenierung schnell zum Geheimtipp für Genrefans. Nachdem der Horrorboom in den USA der Hollywoodindustrie weiterhin gutes Geld in die Kassen spült und kostengünstig zu produzierende Remakes deshalb nach wie vor Hochkonjunktur haben, überrascht es wenig, dass auch dem kultige Achtziger-Schocker eine moderne Verwurstung wiederfährt. Dimension Films sicherte sich hierfür die Dienste des anerkannten Musikvideoregisseurs Dave Meyers, der bereits Clips für Jennifer Lopez, Creed und Britney Spears in Szene setzte.
Die Neuauflage hält sich weitestgehend an Robert Harmons Original. Die größte Änderung ist jene, dass sich von vornherein zwei Protagonisten mit dem Psychoterror des Unbekannten herumschlagen müssen, während sich ursprünglich nur C. Thomas Howell gegen dessen Attacken zu wehren hatte und erst im letzten Filmdrittel von Jennifer Jason Leigh unterstützt wurde. Die Paarkonstellation mit den gutklassigen Nachwuchsdarstellern Sophia Bush (Rache ist sexy) und Zachary Knighton (Der Prinz & ich) funktioniert jedoch überraschend gut und schließt sogar die eine oder andere Drehbuchlücke, die der Vorgänger aufwies. Zudem bildet sie auch die Grundlage für einen, wenn auch nicht sensationell einfallsreichen, doch zumindest überraschenden Plottwist für die Kenner des Originals.
Meyers’ Regiearbeit hält zwar ein Mehr an Schauwerten parat, was sich in ein paar wenigen expliziteren Gewaltdarstellungen äußerst, geriet ansonsten jedoch erfreulich bodenständig und über weite Strecken spannend. Sean Beans Darstellung des Titelcharakters reicht zwar nicht an die stoisch-diabolische Darbietung Rutger Hauers heran, markiert aber dennoch eine gefällige Abwechslung zu den zuletzt furchtbar eindimensionalen Nebenrollen des Briten.
Damit hat sich Hitcher des Jahres 2007 mit seiner modernen, effektiven Inszenierung und dem schmissigen Soundtrack durchaus eine Empfehlung für das heutige Kinopublikum verdient. Freunde von harter, kurzweiliger Thrillerkost können also ruhig mal einen Blick riskieren.
Michael “Eminence” Reisner