USA, 2011
Kinostart: 13.01.2011
Wenn ein Verleih einen Film der Presse vorenthält oder ihn erst ganz besonders kurz vor dem Kinostart zeigt, ist das selten ein gutes Zeichen. Wurde der Kinostart dieses Films zudem noch um über ein halbes Jahr, von der Haupt- in die Nebensaison verschoben, gehen erst recht die Alarmglocken an.
In diesem Fall jedoch zu Unrecht.
Michel Gondrys Comicverfilmung The Green Hornet hätte in einem großen Blockbustersommer wohl wirklich wenig Chancen, doch das ändert nichts daran, dass hier ein überaus unterhaltsamer Film auf die Zuschauer wartet.
Seth Rogen spielt Britt Reid, seines Zeichens Sohn eines Zeitungsmagnaten und hauptberuflicher Taugenichts. Nachdem sein Vater einem Attentat zum Opfer fällt, beschließt Britt, gemeinsam mit Kato (Jay Chou), dem multitalentierten Mechaniker seines Vaters, den Kampf gegen das Verbrechen aufzunehmen.
Was “Green Hornet” von anderen maskierten Vigilanten absetzen soll, ist, dass er und sein Kompagnon nur im Geheimen für das Gute kämpfen, während Polizei und Presse sie für weitere Verbrecher halten.
Die Erklärung, es sei doch langweilig, wenn man immer sofort weiß, wer der Gute sei, ist zwar dünn, doch die Dynamik, die daraus entsteht, funktioniert.
Völlig auf sich allein gestellt, legen sich die beiden unwissentlich mit Chudnofsky an, einem Unterweltkönig, den Christoph Waltz mit dem erwarteten Gusto spielt. Spielfreude kann man auch den beiden Hauptdarstellern nicht absprechen. Der halbe Spaß des Films resultiert aus der Tatsache, dass hier endlich mal jemand Vergnügen daran hat, maskiert die Sau raus zu lassen - eine Freude, die allzu oft den Bösewichtern vorenthalten bleibt.
Regisseur Michel Gondry ist nicht unbedingt die naheliegendste Wahl für einen Actionfilm, doch er empfiehlt sich für mehr. Kampfszenen und Verfolgungsjagten sind innovativ inszeniert und bleiben selbst in dunkleren Szenen mehr oder weniger übersichtlich. Die Dialogszenen dazwischen wissen ebenfalls zu unterhalten und überleben sogar die deutsche Synchronisation.
Was dem Film leider angekreidet werden muss, ist der unausgegorene Ton. Die überwiegende Zeit gibt sich The Green Hornet als leichtfüßige Actionkomödie für Jung und Alt. Doch vor allem beim finalen Showdown reißt die Gewalt immer wieder ins Brutale ab, was ebenso unerklärlich wie unnötig ist und die unbeschwerte Atmosphäre in bluttriefende Stücke reißt.
Kurz gesagt: Wer kurzen Momenten unnötiger Gewalt ebenso tolerant gegenüber steht wie Gondry und Co den Gesetzen der Physik, wird eine Menge Spaß haben.
Felix “Flex” Dencker