Originaltitel: Never Back Down
USA, 2008
Kinostart: 14.08.2008
Hot Chicks with Douchebags
Junge mag Mädchen. Mädchen ist mit Kämpfer zusammen. Junge lernt Kämpfen.
Eine Welt, die von Unterwäschemodels bevölkert ist und in der man mit Prügeleien nicht nur das Herz seiner Traumfrau für sich gewinnt, sondern auch die Risse in der Familie kittet. Wie schön wäre es, wenn sich Drehbuchautor Chris Hauty und Regisseur Jeff Wadlow sich zur Simplizität ihrer Geschichte bekannt hätten. The Fighters wäre offensichtlich gerne Karate Kid, erreicht aber höchstens das Niveau von Karate Tiger. Hauptfigur Jake spielt Football und sieht aus wie der junge Tom Cruise, womit der Underdog-Aspekt der Geschichte schon mal ordentlich baden geht. Auch wenn Darsteller Sean Faris weder das Charisma noch das schauspielerische Können des Superstars besitzt, hat er kaum Schwierigkeiten, seine Kollegen an die Wand zu spielen. Amber Heard tut den Augen gut, doch Schauspielerei ist augenscheinlich nicht ihre größte Stärke. Selbiges gilt für Cam Gigandet als Jakes Gegenspieler. Dass Gigandet seine bekannteste Rolle in der Serie O.C. California
hatte, passt ins Bild, denn von dort stammen auch die Charakterdramen. Anstatt die Jungs einfach um die Gunst der Mädels kämpfen zu lassen, setzten sich Hauty und Wadlow in den Kopf, den Figuren Tiefe zu verleihen. Und so schleppt jeder einzelne der Prügelknaben irgendwelche Schuldgefühle oder Minderwertigkeitskomplexe wegen seines Vaters oder seines Bruders in den Ring, in austauschbarer Kombination, bis der Zuschauer sich wünscht, die Macher des Films auch einmal im Würgegriff zu sehen.
Positiv aus der Reihe fällt Djimon Hounsou in der Rolle des Trainers. Auch seine Charaktervertiefung bringt die Schläfen zum Pochen, doch der zweimalige Oscarkandidat bringt selbst die furchtbarsten Dialogzeilen halbwegs glaubwürdig auf die Leinwand.
Die Kämpfe haben erwartungsgemäß mehr Wucht als das, was in den 80er Jahren für Kampfkunst gehalten wurde, doch ob die ständigen Klammereien samt hanebüchener Befreiungen sonderlich spannend anzusehen sind, ist Geschmackssache. Überraschend wird es ohnehin nie, da der Ausgang der Geschichte bereits durch das Genre fest steht und die Macher offenbar panische Angst hatten, im Geringsten von der Formel abzuweichen.
The Fighters ist vorhersehbar, mau gespielt und mit seinen hirnerweichenden Dialogen zeitweise eine echte Geduldsprobe - als Film ein Reinfall. Doch lehrt er uns eine längst vergessene Weisheit: Wenn Du Probleme hast, sei es die Trauer über einen verlorenen Vater, Ärger in der Schule oder mit Mädchen: es gibt nichts, was eine Trainingsmontage zu flotter Musik nicht beheben kann.
Felix “Flex” Dencker