USA, 2006
Kinostart: 18.01.2007

A Time Odyssey

2001 kündigte Regietalent Darren Aronofsky ein Projekt an, das seinem Durchbruch Requiem for a Dream folgen sollte: The Last Man. In den Hauptrollen: Brad Pitt und Cate Blanchett. Der Dreh scheiterte, als Brad Pitt die Brocken hinwarf und damit die Finanzierung kippte. Es folgte eine sechs Jahre währende Odyssee, in der das Projekt unter dem neuen Namen The Fountain neu angekündigt und zwischenzeitlich auch wieder totgesagt wurde.
Nun kommt der fertige Film mit einem völlig anderem Angesicht, als noch 2001 angedacht war, in die Kinos. Die Hauptrollen haben Wolverine Hugh Jackman und Aronofskys Ehefrau Rachel Weisz inne, während ironischerweise die alte Besetzung Brad Pitt und Cate Blanchett gewissermaßen im direkten Vergleich ebenfalls auf der großen Leinwand vertreten ist, nämlich in Alejandro González Iñárritus Babel.

Bei dieser langen und komplexen Vorgeschichte ist es vor allem Aronofskys Obsession dem Filmstoff gegenüber zu verdanken, dass wir diese Geschichte einer anderen Besessenheit auf der Leinwand sehen können: Die des Forschers Tom, seine todkranke Frau Izzy zu retten. Dafür hält er sich Tag und Nacht im Labor auf und vernachlässigt dabei ihren Wunsch, die letzten gemeinsamen Tage so schön wie möglich zu gestalten. Sie verarbeitet diese Situation in einem Historienroman, in dem ein spanischer Konquistador für seine Königin im Land der Mayas den sagenumwobenen Quell des ewigen Lebens sucht. Tom soll diesem Roman ein eigenes Kapitel hinzufügen. Er tut es und beschreibt die Reise eines Yogi/Astronauten zu einem entlegenen Sternennebel. Diese beiden Binnenhandlungen sind mit der Rahmenhandlung kunstvoll verstrickt, so dass eine wunderschön photographierte Meditation über Liebe und Tod entsteht. Leider kann das Ergebnis das knappe Budget und die langwierige Produktionsgeschichte nicht ganz verhehlen. Während es gelingt, der Weltallstory trotz geringer Mittel eine ganz eigene Optik zu geben, sieht man bei der Maya-Geschichte das fehlende Geld an allen Ecken. Hier sähe man sehr gerne die in der ersten Fassung angedachten großen Schlachtsequenzen, die einen schönen Kontrast zum zentralen Kammerspiel gebildet hätten. Auf der Habenseite wiederum ist der von Aronofskys Hauskomponisten Clint Mansell geschaffene Soundtrack eine genau passende, hypnotische Ergänzung zum Geschehen auf der Leinwand, die allerdings mit weniger gutem Willen als eintönig empfunden werden könnte.
Hier findet der von der Pr-Abteilung bemühte Vergleich zu Stanley Kubricks 2001, dem The Fountain nun wahrlich nicht das Wasser reichen kann, seine Berechtigung: Wie bei Kubricks Meisterwerk wird das Publikum sich in die aufspalten, welche den Film einfach nur großartig finden und andere, die im Kinosaal selig wegratzen oder angesichts des hohen Kitsch-Faktors abwinken. Welche der beiden Parteien sich letztendlich durchsetzt, wird wohl nur die Zeit zeigen.

Sven Ole Leisure Lorence” Lorenzen