USA, 2009
Kinostart: 04.03.2010
A Boy and his God
Ein Mann wandert einsam durch eine endlose Wüste. 30 Jahre, nachdem ein Atomkrieg die Welt ins Mittelalter zurückgeworfen hat, hütet er eines der letzten großen Geheimnisse. Das Buch, das er bei sich trägt, soll die Macht besitzen, die Menschheit zu einen und wieder auf den richtigen Pfad zurück zu bringen. Als er in einem Wüstenstädtchen dem Despoten Carnegie begegnet, steht der Mann vor seiner schwersten Prüfung. Denn Carnegie hat andere Pläne. Seit Jahren sucht er nach dem Buch, mit dessen Hilfe er seinen Machtbereich um ein Vielfaches vergrößern will.
Albert und Allen Hughes präsentieren ihre Geschichte als Mad Max mit Farbfiltern, serviert mit etwas Zeitlupe und der Brutalität der Comicvorlage. Nicht allzu innovativ, aber sehr gefällig anzusehen. Dazu gibt es einige Fälle von bitterschwärzestem Humor, allen voran eine Episode im Haus eines alten Ehepaars, dessen wundersamem Überleben eine überaus eklige Erklärung zugrunde liegt.
Denzel Washington gefällt als der geheimnisvolle Eli, ebenso Gary Oldman als Carnegie. Oldmans Vorstellung rutscht gelegentlich über die Grenze zum Overacting, doch dies passt wunderbar zu seiner Rolle.
In Nebenrollen gibt es einen etwas verschwendeten Tom Waits als Händler sowie Ray Stevenson als Carnegies rechte Hand. Völlig fehlbesetzt ist leider Mila Kunis, die wie ein Prinzesschen durch diese Welt schreitet, in der es angeblich nicht einmal Shampoo gibt.
Um welches Buch es sich handelt, ist nicht schwer zu erraten. Vordergründig ist The Book of Eli ein Fabelwerk der katholischsten Sorte. Der Prophet, der das heilige Buch durch die gebrochene, sündige Landschaft trägt, mit Gott im Rücken und dem Glauben im Herzen.
Doch der Konflikt zwischen Eli und Carnegie zeigt auf, was Religion sein kann, wenn die falschen Hände die Zügel halten - ein Instrument, das den Glauben der Beeinflussbaren missbraucht, um die Macht der Ruchlosen zu stärken. Auch dem Krieg, der die Welt verwüstete, liegt ein religiöser Konflikt zugrunde.
Für einen amerikanischen Film am überraschendsten ist, dass das Schicksal der Welt letztendlich weder in den Händen der Gläubigen, noch der Machtbesessenen liegt.
Am Ende sind es die Gebildeten, die den Lauf der Welt entscheiden.
Felix “Flex” Dencker