USA, 2009
Auf einer dünn besiedelten Insel vor der amerikanischen Küste tobt seit Generationen ein erbitterter Streit zwischen den Familienoberhäuptern der O’Flynns und der Muldoons (Alternative: “zwischen den Oberhäuptern der Familien …”). Selbst als die weltweit ausgebrochene Zombieplage auch das abgeschiedene Eiland heimsucht, bekriegen sich die Sippen weiter. Während Patrick O’Flynn (Kenneth Welsh) die Untoten komplett ausrotten will (“möchte” klingt für mich nach “würde ganz gerne, wenn’s euch recht ist”), will Seamus Muldoon (Richard Fitzpatrick) einen Weg zur friedlichen Koexistenz finden. O’Flynn wird kurzerhand von der Insel verbannt, kehrt jedoch einige Zeit später - mit ein paar abtrünigen Soldaten der Us-Army im Schlepptau - zurück, um den Erzfeind endgütlig zur Strecke zu bringen. Und dazwischen werden dutzendfach Zombies erlegt…
George A. Romero ist( zwar) unbestritten der Meister des Zombiefilms. (neuer satz) Sein neuester Streich erzählt aber nicht nur von Hirntoten, komma sondern ist offenbar auch für solche gemacht (mein lol des tages, ladies und gentlemen). Land of the Dead war mit seiner Mischung aus unterhaltsamem Gemetzel und sozialkritischem Zeigefinger ein geglückter Neustart der Romero’schen Untoten-Reihe. Der darauffolgende Diary of the Dead konnte zumindest mit (seiner )Radikalität und einem interessanten Grundkonzept punkten. (Bei )Survival of the Dead krankt( es) leider an allen Ecken und Enden, vor allem aber am katastrophalen Drehbuch.
Die Idee von den verfeindeten Familien und wie sie mit der Zombieplage umgehen, mag zwar im Grunde nicht die schlechteste sein. Doch dauert es nach anfänglicher Konfrontation den halben Film lang, bis die verfeindeten Parteien überhaupt wieder am selben Ort verweilen, wodurch die Wurzeln der Fehde gar nicht erst zu Tage treten( können). Dazwischen müssen neue Charaktere, der Söldnertrupp plus nervigem Teenageranhängsel, eingeführt werden(wenns nur der söldnertrupp ist, dann am besten einfach “dazwischen muss der söldnertrupp eingeführt werden), was aufgrund der stereotypen Figurenzeichnung und den hirnrissigen Dialogen gefühlte drei Stunden dauert.
Zu den gigantischen Logiklöchern in der zweiten Spielhälfte gesellen sich auch noch einige Anschlussfehler, die derart offensichtlich sind, dass man sich zwischenzeitlich schon in einem Uwe-Boll-Film der Marke Alone in the Dark oder House of the Dead wähnt - von der an Dummheit kaum noch zu überbietenden Schlusspointe gar nicht erst zu reden. Auch der Humor, ansonsten bei Romero in seiner augenzwinkernden Form zumeist gut aufgehoben, gerät in seiner Aufgesetztheit ungeheuer enervierend. Über die Leistungen der Schauspieler, die sich beim Overacting förmlich überbieten, sollte man ohnehin besser den Mantel des Schweigens legen.
Selbst die Gore-Szenen waren bei Romero schon weit besser zu sehen: Die handgemachten wurden ordentlich umgesetzt, ohne Aussergewöhnliches zu bieten, die unnötigen CGI-Effekte wirken hingegen ebenso billig wie schlampig.
Fazit: George A. Romero am Tiefpunkt seines Schaffens.
Michael “Eminence” Reisner