USA, 2008
Kinostart: 17.07.2008

Stangenzucker

Wo endet die Satire, wo beginnt das Plagiat?
Craig Mazins Superhero Movie erzählt die Spider-Man-Geschichte nach, ergänzt sie um einige Witzchen und verkauft das Ganze als Komödie.

Man sollte meinen, für eine Spider-Man-Parodie müssten lediglich die Spinnweben aus der korrekten Körperöffnung kommen, doch Mazin fand einen lahmeren Weg: In seinem Film wird der Held von einer Libelle gebissen und erhält dadurch die Kräfte einer Spinne. Oder so ähnlich.
Nun kann er Wände hochkrabbeln, sich im Regen kopfüber zu seiner Liebsten herablassen und in der Schule Flash Thompson vermöbeln. Dazu werden die üblichen Popkultur-Referenzen gereicht, von denen das gescholtene Publikum ohnehin nicht mehr erwartet, sie seien aktuell oder witzig. So gibt es eine Neuauflage von Tom Cruise’ Scientology-Interview, einige beleidigende Witze über Stephen Hawkings Behinderung (kleine Info an die Macher: Hawking spricht nicht wirklich so, das ist sein Sprachcomputer. Beim nächsten Mal bitte besser recherchieren), und wenn alles nichts hilft, werden einfach hippe Begriffe wie Facebook” oder youtube” eingeblendet.

Was den Film von seiner unmittelbaren Konkurrenz absetzt, sind neben drei sehenswerten Darstellern (Christopher McDonald, Jeffrey Tambor und Leslie Nielsen) einige wenige Witzchen, die tatsächlich funktionieren. In seinen besten Momenten - die meisten davon finden sich im Nachspann - schafft es der Film tatsächlich, dem Zuschauer ein Lächeln zu entlocken. In seinen schlechtesten ziehen sich die Furzwitze buchstäblich über mehrere Minuten.

Superhero Movie profitiert von einer ins Bodenlose gefallenen Erwartungshaltung ans Parodie-Genre. Wenn ein Zelluloid gewordenes Prostata-Ekzem wie Meine Frau, die Spartaner und ich an den Kinokassen erfolgreich läuft, gibt es für Filmemacher wirklich keinen Grund mehr, sich anzustrengen. Das Prädikat, das sich Superhero Movie an die Brust heften darf, nämlich drittklassiger Zucker-Humor”, wäre in Zeiten von Airplane! oder Top Secret eine Herabsetzung gewesen. Heute, wo der passend betitelte Disaster Movie bereits am Horizont lauert, ist es eine Auszeichnung.

Felix Flex” Dencker