USA 2006
Untertitel: Klassisches Ballett (HipHop Remix)
Step Up ist (wie viele andere seiner sportlichen Art) ein Kinofilm nach Rezept: Man nehme zwei gutaussehende Protagonisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, und verstricke sie in gesellschaftliche Konflikte, lasse sie diese überwinden und schlussendlich den “Traum wahr werden”. Das Schöne an diesen Filmen: Man weiß von vorn herein, dass am Ende wieder alles gut sein wird.
Tyler (Channing Tatum) lebt bei einer Pflegefamilie in einer üblen Gegend Baltimores. Nebenher vertreibt er sich die Zeit mit Autos stehlen, Basketball spielen und auf Partys tanzen. Als er und zwei Freunde eines Nachts in eine Kunsthochschule einbrechen und Tyler nach allerhand Sachbeschädigungen vom Nachtwächter erwischt wird, muss er 200 Sozialstunden ableisten - in eben jener Künstlerschule. Anfangs schlägt sich Tyler mit Hausmeisterarbeiten herum, als er jedoch die aus gehobenen Verhältnissen stammende Tänzerin Nora (Jenna Dewan) trifft und diese für ihre Abschlussprüfung händeringend nach einem Tanzpartner sucht, ändert sich plötzlich alles für ihn.
Step Up ist ein Film, der praktisch alles durch Tanzszenen kompensiert: Sie dienen als fast einzige Motivation der Figuren, als Vermittler von Emotionen und müssen überhaupt ständig als dramaturgische Lückenfüller herhalten. Allerdings gelang Regisseurin und Choreographin Anne Flechter mit eben jenen Tanzsequenzen etwas wirklich Sehenswertes:
Nora lehrt ihren neuen Tanzpartner klassisches Ballett, dafür bringt dieser HipHop-Tanzschritte in ihre Choreographie ein. Mit den Protagonisten treffen somit nicht nur zwei Menschen aufeinander, die trotz aller gesellschaftlicher Unterschiede feststellen, dass sie mehr verbindet als sie trennt, sondern auch zwei musikalische Welten, die von Komponist Aaron Zigman schlussendlich zu einer wahren Symphonie aus HipHop-Beats und klassischen Streicher-Arrangements verwoben werden, die insbesondere im großen Finale zum Zuge kommt.
Wer damit nichts anfangen kann, sollte besser einen Bogen um den Film machen; Genrefans bekommen hingegen die übliche Geschichte um Liebe und den Traum vom Tanzen vorgesetzt - Unterhaltend und ohne nennenswerte Fehler inszeniert. Klare Schwächen wie die unterirdischen Dialoge (“Nora, du konntest schon als Baby besser tanzen als laufen”) werden durch die überaus gelungen choreographierten Tanzszenen mehr als nur wieder gut gemacht und nach einem solchen Finale hat sich sowieso niemand mehr zu beschweren.
Christian “vogel” Simon