Kinostart: 09.02.2012
Anakin Piss
Da ist er nun, der Erste der (von der Filmindustrie) mit Spannung erwarteten Kassenschlager, die das Publikum mithilfe von 3D-Konvertierungen erneut antreten lassen sollen. Erst vor zwei Jahren hatte Warner Bros. seinen Fantasystreifen Kampf der Titanen im Eiltempo konvertiert und ihm damit nicht nur eine Fußnote in der Filmgeschichte beschert, sondern den Begriff “3D-Konvertierung” mit einem Schlag zu einem Schimpfwort unter Cineasten gemacht.
Die Nachricht, auch ältere Filme würden mit derselben Technik neu hergerichtet werden, stieß entsprechend auf wenig Begeisterung. George Lucas und James Cameron, die prominentesten Techniker unter den Blockbuster-Regisseuren, versprachen jedoch wieder und wieder eine entscheidend bessere Qualität für die Neuauflagen ihrer Filme. Sorgsame Konvertierungen sollten dem Publikum den Segen des 3D-Formats nahebringen, den Schandfleck, den Kampf der Titanen hinterlassen hatte, wegwischen und ein dreidimensionales Walhalla einläuten, in dem Filmemacher, Studios und Publikum in ewiger Eintracht immer wieder dieselben Filme schauen.
Also dreht sich nun alles um eine Frage: Hat sich die Warterei gelohnt?
Die kurze Antwort: Nein.
Die lange Antwort: Wirklich nicht, nein.
Lucas und Cameron mögen noch so oft die Glorie sorgsamer Konvertierung besingen, sie können an einer entscheidenden Tatsache nichts ändern: Anders als bei einer Produktion in 3D entsteht bei der Konvertierung keine zusätzliche Bildinformation.
Das skurrile Erlebnis, den mit Abstand deutlichsten Tiefeneffekt in Vor- und Nachspann zu sehen, erinnert auf amüsante Weise an Conan 3D, wie auch die Tatsache, dass man die lästige Plastikbrille die meiste Zeit getrost von der Nase nehmen kann.
Die Hoffnung, das systembedingt dunklere Bild verschleiere Jar Jar Binks und/oder Jake Lloyd, erfüllt sich leider nicht.
Aus Sicht der Studios ist die Rechnung leicht. Mit dem Titelzusatz “3D” lässt sich Geld für alte Filme kassieren, ohne erst lästige Remakes drehen zu müssen. Welchen Grund Filmfans haben sollen, sich derart auf den Arm nehmen zu lassen, entzieht sich jedoch jeder Durchschaubarkeit.
Felix “Flex” Dencker