USA, 2011
Kinostart: 02.06.2011
Groundhog Minute
Der Soldat Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) erwacht desorientiert in einem Zug. Ihm gegenüber sitzt die hübsche Christina (Michelle Monaghan). Sie scheint ihn zu kennen, spricht ihn jedoch mit einem fremden Namen an.
Wenige Minuten später explodiert eine Bombe, und Colter erwacht in einer dunklen Kammer. Über eine Video-Gegensprechanlage erklärt ihm eine uniformierte Frau (Vera Farmiga), er befinde sich im Source Code. Diese Technologie ermöglicht es, in den Körper eines anderen Menschen zu steigen, acht Minuten vor dessen Tod.
Colter muss wieder und wieder die acht Minuten vor der Explosion durchleben um herauszufinden, wer wenige Stunden zuvor die Bombe legte. Und die Zeit drängt, denn ein weiterer, verheerender Anschlag steht noch bevor.
Ein neuer Täglich grüßt das Murmeltier also, mit Spannung statt Humor. Die Regie übernimmt Duncan Jones, der sich mit seinem Film Moon einen guten Namen in Science-Fiction-Kreisen machte. Ein Vergleich mit Jones’ Erstlingswerk ist ein Stück weit naheliegend, denn auch Source Code beschäftigt sich in gewissem Sinne mit der Frage, was einen Menschen ausmacht. Doch während Moon Zeit für philosophische Überlegungen hatte, fällt die Charaktertiefe bei Source Code niedrig aus. Verständlich, schließlich stehen Millionen Menschenleben auf dem Spiel.
Die tickende Uhr sorgt für einige packende Sequenzen, und die Darsteller tragen ihre Figuren souverän. Die Chemie zwischen Gyllenhaal und Monaghan stimmt, und Vera Farmiga füllt ihre kleine aber wichtige Rolle so gut es geht aus. Daneben sei Jeffrey Wright erwähnt, der den Leiter des Source-Code-Projekts spielt und sich erwartungsgemäß ebenfalls gut schlägt.
Der große Schwachpunkt des Films ist der Source Code selbst. Eine glaubhafte Erklärung wird nicht geliefert, und das vage Technobabbel über Quantenmechanik und Rest-Hirnströme liefert keinen funktionalen Ersatz. Das erweist sich vor allem am Ende als fatal, denn so gerät die letzte Wendung ob des zuvor Passierten zwar vorhersehbar, ob des Gesagten aber gleichzeitig unmöglich.
Source Code ist nie glaubwürdig, aber bis zum Finale überwiegend spannend. Für einen Meilenstein des Genres reicht das beileibe nicht, für einen netten Kinoabend aber durchaus.
Felix “Flex” Dencker