USA, 2006
Kinostart: 07.09.2006
Die Hintergrundgeschichte - Geißel des Drehbuchschreibens. Wie schön wäre es, wenn sich ein Film wie Snakes On A Plane, von dem sich sämtliche Zuschauer nur eines erhoffen, nämlich Snakes On A Plane, tatsächlich auf das beschränken könnte, was er verspricht: trashigen Horrorspaß ohne Sinn und Verstand. Doch natürlich muss das ganze Chaos über den Wolken in einen “sinnvollen” Hintergrund eingebettet werden, der auch die Motivationen aller beteiligten Parteien erklärt - einschließlich der Schlangen.
Da muss also erst einmal irgendein Krimineller irgendeinen Anwalt töten und dabei von irgendeinem Surfer beobachtet werden. Dieser wird dann unter Polizeischutz von Samuel L. Jackson von Hawai´i nach Los Angeles gebracht. Doch niemand hat damit gerechnet, dass der Kriminelle dutzendweise giftiger Schlangen an Bord geschleust hat, die solange Leute beißen sollen, bis das Flugzeug abstürzt.
So weit, so unbedeutend. Wer also etwa 25 Minuten zu spät ins Kino kommt, brauch sich nicht zu grämen, denn der Stau auf dem Weg zum Kino war vermutlich spannender.
Dann geht es aber auch richtig los. Die Schlangen, die trotz gegenteiliger Behauptungen der Produzenten eindeutig computeranimiert sind, bespringen erst einmal einen Haufen Fluggäste, um diese auf möglichst groteske und teilweise zugegebenermaßen spaßige Art und Weise ins Jenseits zu befördern. Action Jackson und seine kleine Armee lassen sich nicht lumpen und suchen sich ebenfalls möglichst viele verschiedenen Methoden, um die Viecher klein zu kriegen - da wird geschossen, zerhackt, verbrannt und in die Mikrowelle gepackt, was das Zeug hält.
Wie uns der Internet-Hype lehrt, der sich wie immer gerne selbst trägt, wurden nach seinem Aufkommen einige Szenen neu gedreht, um den Film härter und kultiger zu machen. Man braucht kein Studium in Schnitttechnik, um diese Szenen ausfindig zu machen, sie wirken ebenso in den Film geschnippelt wie die Titelgeber. Auch das viel zitierte “Enough is enough! I´ve had it with these motherfuckin´ snakes on this motherfuckin´ plane!” mag so gar nicht zum Tonfall der Szene passen.
Großartig ins Gewicht fällt dies jedoch nicht, denn über die Actionsequenzen hinaus hat der Film ohnehin nichts zu bieten. Die Figuren sind so flach wie die Serviette, auf der sie ausgearbeitet wurden, und die Suche nach den Gegengiften gestaltet sich kolossal uninteressant. Darüber hinaus gelingt das Ende in etwa so elegant wie die Landung des Flugzeugs.
So bleibt mit nur noch, eine hauchzarte Empfehlung für Genrefans auszusprechen, die dem Mittelteil des Films einiges werden abgewinnen können. Der Rest dürfte sich mit den computeranimierten Autos in Saal 1 besser beraten fühlen.
Felix “Flex” Dencker