Originaltitel: Seven Pounds
USA, 2008
Kinostart: 08.01.2009
Das Sterben nach Glück
Ein Mann kommt in ein Krankenhaus und stellt sich als Ben Thomas von der Steuerfahndung vor. Er tut den Menschen Gutes, zumindest denen, die es verdienen. Einer Frau, die durch ihre lange Krankheit in Geldnot geraten ist, gewährt er einen Aufschub, dem Krankenhausverwalter, der seine Patienten schlecht behandelt, verwehrt er ihn.
Doch das ist erst der Anfang. Sieben Menschen lernt er kennen, deren Leben er für immer verändern wird.
Warum und wie er das macht, wird erst zum Ende des Films hin klar - es sei denn, der Zuschauer hält die Augen während der zahlreichen Flashbacks und die Ohren während diverser Telefongespräche offen. Diese kündigen das Finale weit im Voraus an, bevor das Offensichtliche ausgesprochen wird und der Zuschauer endlich nach Hause gehen darf.
“Endlich”, denn die im Grunde nicht sonderlich umfangreiche Geschichte zieht sich wie die Wartezeit auf eine Spenderniere. Der ganze Zirkus mit der Geheimniskrämerei und den immer gleichen Rückblicken kann weder über die Simplizität der Handlung, noch über die Denkfehler der Hauptfigur hinwegtäuschen. Um Karma geht es, denn Ben hat einiges gut zu machen. Also schenkt er sieben Menschen etwas von sich, doch bei seiner Suche nach würdigen Empfängern dringt er in groteskem Maße in deren Privatsphäre ein, und auf verlogene Art und Weise. Zudem hängt er am Ende seine guten Taten an die große Glocke und straft damit sein Vorhaben, Buße zu tun, Lügen.
Sieben Leben erzählt eine eigentlich simple Geschichte auf viel zu komplizierte Weise. Etwas aufdringlich inszeniert und mit furchtbar melodramatischer Musik unterlegt, schließt der Film zudem auf eine Weise ab, die dem ausdrücklichen Vorhaben ihres Protagonisten und auch den Gesetzen der Logik, um nicht zu sagen denen des Anstandes, entgegen läuft.
Da stellt sich die Frage: Was hat der Zuschauer getan, um einen solchen Film zu verdienen?
Felix “Flex” Dencker