USA, 2007

Und gesungen wird auch noch

Das Leben am Königshof ist schwer, erst recht für einen Oger. Shrek und seine Fiona freuen sich drauf, endlich wieder in ihren stinkenden Sumpf zurück zu kehren, da stirbt der Froschkönig und erklärt Schwiegersohn Shrek zum Thronerben.
Da dieser nicht vorhat, sein restliches Leben im Korsett zu verbringen, macht er sich gemeinsam mit Esel und dem gestiefelten Kater auf, den nächsten Erben in der Reihe zu rekrutieren: Arthur Pendragon.
Während die drei daran arbeiten, den schüchternen High-School-Schüler von seinen vermeintlichen Pflichten zu überzeugen, greift Prinz Charming gewaltsam nach dem Thron, entführt Fiona, Schneewittchen, Dornröschen und einige mehr, und plant, sich des grünen Monsters vor versammeltem Publikum zu entledigen.

Wie nennt man noch mal Filme, die ihre Lacher durch ungewöhnliche Todesarten von Nebenfiguren erzielen?

Ach richtig: Kinderfilme.
Der makaber inszenierte Beginn mit dem sterbenden Vater mag als eine Art krass verdrehter Tom-und-Jerry-Humor entschuldigt werden. Wenn allerdings Prinz Charming bei Theaterproben mit betonter Beiläufigkeit einen Gefangenen nach dem anderen ersticht, was höchstens den Hostel-Fans im Publikum irgendwelche Lacher entlocken wird, werden Eltern von jüngeren Kindern den Kartenkauf doppelt bereuen.

Doppelt, da der Film kaum noch etwas von dem Charme mitbringt, der den ersten Shrek zu einer Perle machte. Der titelgebende Oger ist in der Gesellschaft etabliert, er ist umgeben von Freunden und Familie, und der König bekräftigt seinen Stolz, ihn Sohn” nennen zu dürfen. Im Laufe der Zeit ist vom aggressiven, dynamischen Riesenbaby zum kaum noch mürrischen, stubenreinen Schoßhündchen verkommen, so dass die einzigen dahingehend witzigen Momente des Films diejenigen sind, die aus dem neuen charakterlichen Rahmen fallen und ihm seine alte Tollpatschigkeit wiedergeben.
Auch Arthur, genannt Artie” und gesprochen von Justin Timberlake, bleibt von Anfang bis Ende ein weinerliches Milchbrötchen, das lediglich ab und zu pathetische Reden schwingen darf. Falls dies ein Vorgeschmack auf Shrek 4 ist, dann vielen Dank.

Nach dem etwas überladenen Spider-Man 3 und dem viel zu langen Fluch der Karibik 3 hätte es an ein Wunder gegrenzt, wenn Shrek der Dritte keine Enttäuschung geworden wäre. Shrek 3 existiert aus einem einzigen Grund: Shrek 2 spielte ein Vermögen ein. Auch der Dritte wird die Kassen unabhängig von jeglicher Qualität klingeln lassen, somit überrascht es nicht, dass die Drehbuchautoren keinerlei ersichtliche Mühe an den Tag legten, um irgendwelche Plot-Finessen zu entwickeln. Ein Beispiel ist die Flucht der entführten Mädels, die sich der mit Abstand lahmstmöglichen Lösung bedient: Um sich aus ihrem Kerker zu befreien, entwickeln die Damen einfach kurzzeitig Superkräfte. Ich bin sicher, es steckt eine Moral dahinter, dass sie dennoch auf einen Mann angewiesen sind, um merklich weiter zu kommen. Ich werde es jedoch den Autoren nachtun und mir die Energie sparen, diese zu ergründen.

Wer sich an atemberaubenden Computeranimationen erfreuen kann, der wird die Kinokarte nicht bereuen. Der Rest kann sich auf weniger Witze, weniger Action und belanglosere Figuren als in den Vorgängern gefasst machen.
Ärgerlich.

Felix Flex” Dencker