Kinostart: 14.12.2006
Über viele Generationen hinweg bekämpften sich die mit sagenhaften Kräften ausgestatteten Shinobi-Clans Iga und Kouga, bis ein Waffenstillstand trügerischen Frieden einleitete. Doch nun heckt der neue Shogun einen finsteren Plan aus, um die Kriegerkasten mit ihrer machtvollen Stellung ein für allemal aus seinem Reich zu verbannen: Jeweils fünf Auserwählte beider Seiten müssen in einem Kampf auf Leben und Tod gegeneinander antreten. Das Ziel ist ein erneutes Aufflammen des Konflikts, die übermenschlichen Feinde sollen sich gegenseitig ausrotten. Oboro Iga (Yukie Nakama) und Gennosuke Kouga (Joe Odagiri) führen die beiden Parteien an, können sich jedoch mit ihrem Status kaum anfreunden, weil sie sich im Verborgenen schon seit längerer Zeit einer leidenschaftlichen Romanze hingeben.
Wird die Liebe über die todbringende Bestimmung triumphieren?
Den Spielernaturen unter euch wird Shinobi sicherlich ein Begriff sein, konnte die japanische Videospielreihe doch auch internationale Erfolge verbuchen. Mit der Kinoadaption wurde Ten Shimoyama betraut, der zuletzt mit dem Sci-Fi-Actioner Muscle Heat auf sich aufmerksam machen konnte. Fühlt man sich zu Beginn - dem Romeo-und-Julia-Überbau sei Dank - noch unweigerlich an Martial-Arts-Epen der Marke House of Flying Daggers erinnert, wird schon bald der Vorlage Tribut gezollt und allerlei comichafte Charaktere demonstrieren in mehr oder weniger spektakulären Kampfsequenzen ihre Superkräfte.
Shimoyama setzt in seiner Inszenierung fast ausschließlich auf digitale Schauwerte, die dem einen oder anderen Aufeinandertreffen zwar spektakuläre Momente verleihen, jedoch insgesamt zu vordergründig eingesetzt werden, um den substanzlosen Plot übertünchen zu können. Auch bei den ruhigen Momenten trauter Zweisamkeit wird vor pompösen Computertricks nicht zurückgeschreckt, allein romantische Gefühle vermögen diese so ganz und gar nicht zu erwecken. Überhaupt fehlt im gemeinsam Spiel der ansonsten tadellos agierenden Yukie Nakama und des farblosen Joe Odagiri jedwede Harmonie, wodurch der Geschichte auch noch das letzte bisschen Dramatik genommen wird. Auch die restlichen Darsteller bekleckern sich keineswegs mit Ruhm, die platte deutsche Synchronisation tut ihr Übriges.
Was bleibt, ist nicht viel mehr als ein paar nett anzusehende Bilder, sowie die Erkenntnis, dass die meisterliche Mischung aus Romantik und Kampfkunst nach wie vor in den bewährten Händen eines Zhang Yimou liegt.
Michael “Eminence” Reisner