USA, 2008
Kinostart: 04.04.2008
Im Dezember 1969 gaben die Rolling Stones gemeinsam mit Jefferson Airplane ein Konzert in Kalifornien vor 300.000 Besuchern. Um die Menschenmassen im Zaum zu halten, holten sich die Organisatoren die Unterstützung der Hell’s Angels - das Ergebnis sieht man im Konzertfilm Gimme Shelter: Die Angels verprügelten mehrere Zuschauer, mindestens einer kam ums Leben.
1970 liegt lange zurück, und wenn zum Auftakt von Martin Scorseses Shine a Light der ehemalige Präsident Bill Clinton mit seiner Familie ans Mikro tritt und sich bei den Stones für dieses Benefizkonzert bedankt, kommt man nicht ganz umher, sich zu fragen, was die damaligen Stones wohl über die heutigen sagen würden.
Im Jahr 2008 ist es in Ordnung, kein Fan der Rolling Stones zu sein. Wer jedoch dazu zählt, erlebt sie hier in guter Form. Die Auswahl der Lieder wird nicht jeden zufrieden stellen - ausgerechnet Gimme Shelter fehlt zum Beispiel - doch es sind einige Klassiker dabei, und Energie und Spielfreude sind gut. Der Vollständigkeit halber erwähnt seien die Gastauftritte von Jack White, Buddy Guy und Christina Aguilera, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie schnell wieder vorbei sind.
Um mehr als nur ein abgefilmtes Konzert zu bieten, filmte Scorsese nicht nur die Vorbereitungen mit, sondern schnitt auch immer wieder alte Interview-Ausschnitte ein, die vor allem die verschiedenen Charaktere Mick Jagger und Keith Richards zeigen. Während Jagger unschuldig und schüchtern wirkt, besitzt Richards schon in jungen Jahren die Aura eines charismatischen Rockstars, die auch diese Segmente im Alleingang rettet, in denen der Film sonst an Fahrt verlieren würde.
Shine a Light ist sicher kein nennenswerter Höhepunkt in der Geschichte der Konzertfilme - nicht mal einer in der Geschichte derer über die Rolling Stones. Für die Fans der Gruppe kann es dennoch nur ein Fazit geben: Rein ins Kino und ganz nach vorne setzen.
Felix “Flex” Dencker