Kanada, 2006
Kinostart: 10.04.2008
Die Geschichte des Hais ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Seit Der Weisse Hai und zahllosen sensationslüsternen Medienberichten über angebliche Angriffe gibt es kaum Tiere auf der Welt, vor denen die Menschen so viel Angst haben wie vor Haien. Damit will ein junger Dokumentarfilmer namens Rob Stewart aufräumen, denn in Wahrheit werden mehr Menschen von Elefanten (oder Getränkeautomaten) getötet als von Haien.
Nach einer Einführung, die etabliert, dass Haie dem Menschen nichts böses wollen - auch wenn der Begriff “Testbiss” noch eine Weile in den Ohren klingelt - geht es an Bord der Ocean Warrior, wo Stewart gemeinsam mit Aktivist Paul Watson für Greenpeace gegen Hai-Wilderer vorgeht. Hier wird es für einen Moment lang wirklich packend, doch als eine Grupperer Wilderer ihre Beziehungen bei der korrupten Regierung von Costa Rica spielen lässt und die Besatzung der Ocean Warrior unter hanebüchenen Vorwürfen festnehmen lässt, kommt der Film jäh zum Stillstand. Stewarts Passion steht außer Frage, seine Fähigkeiten als Filmemacher jedoch nicht. Das Thema des Films, die Bedeutung der Haie für das marine Leben auf der ganzen Welt und ihre Ausrottung für Haifischflossensuppen, macht Platz für einen ausgedehnten Egotrip, der den Film nicht weiter bringt und auch sonst nicht sonderlich spannend oder interessant geraten ist. Bereits das Voiceover, das jeden zweiten Satz mit “Ich …” anfängt, wirkt narzistisch, und Stewart dabei zuzusehen, wie er mit einer Infektion im Krankenhaus liegt, ist nun wirklich nicht sonderlich interessant. Dazu kommen haufenweise, sich wiederholende Ermahnungen und Infohäppchen, die den zum Teil wirklich hübschen Bildern und der wichtigen Botschaft eine Menge an Kraft nehmen.
Unterm Strich bleibt Sharkwater dennoch ein überfälliges Plädoyer für eine verkannte Tierart, deren globale Bedeutung nicht länger abgetan werden darf und deren Status als “Monster” einen genaueren Blick verdient. Kurzum: Nicht gut, aber wichtig.
Felix “Flex” Dencker