Originaltitel: The Shaggy Dog
USA, 2006
Kinostart: 22.06.2006

Dave Douglas (Tim Allen) ist Staranwalt und Familienvater - in genau dieser Reihenfolge. Wie immer gilt seine Aufmerksamkeit dem aktuellsten Fall: Er vertritt den Pharmakonzern Grant Strictland gegen den Lehrer seiner Tochter Carly (Zena Gray), der als überzeugter Tierschützer in Verdacht steht, ein Feuer im Forschungslabor des Unternehmens gelegt zu haben, um dadurch gegen die dort stattfindenden illegalen Tierversuche vorzugehen. Carly, die sich mitten in der Pubertät befindet und nur all zu gern gegen ihren Vater aufbegehrt, bricht gemeinsam mit ihrem Freund in das Firmengebäude ein. Als den beiden ein süßer wuscheliger Hund in die Arme läuft, nehmen sie diesen schnurstracks mit nach Hause. Zu dumm nur, dass Familienoberhaupt Dave Hunde auf den Tod nicht ausstehen kann. Als er bei dem Versuch, das zottelige Ungetüm aus dem Haus zu werfen, von diesem gebissen wird, hat dies weitreichende Folgen: Dave wird mit einem genmanipulierten Serum infiziert und nimmt rasch die Charaktereigenschaften und Gewohnheiten des besten Freundes des Menschen an - und verwandelt sich letztendlich sogar in einen Hund!
Fortan versucht der einst so schneidige Anwalt auf allen Vieren, die Machenschaften von Grant Strictland und dessen skrupellosen Forschungschef Dr. Marcus Kozak (Robert Downey Jr.) aufzudecken und so ganz nebenbei auch noch ein besserer Ehemann und Vater zu werden.

Basierend auf dem Disney Klassiker Zotti, das Urviech aus dem Jahre 1976 inszenierte Brian Robbins (Hardball, Voll gepunktet) ein familientaugliches Reißbrettprodukt, wie es vorhersehbarer kaum sein könnte. Durchkonzipiert bis ins letzte Detail mag Shaggy Dog mit all seiner Harmlosigkeit für das Zielpublikum - schätzungsweise Kinder bis 12 Jahre - mit Sicherheit funktionieren und beschert eben jenem 99 erzieherisch unbedenkliche, durchaus vergnügliche Minuten. Für ein erwachseneres Publikum ist der Streifen jedoch eine einzige Geduldsprobe: Die aufdringliche Musik von Alan Menken (Die Kühe sind los!) zehrt ebenso an den Nerven, wie die Brachialmimik von Tim Allen. Die Vermittlung moralischer Werte mit finaler Katharsis der Hauptfigur wird dem Zuseher ausschließlich mit dem Holzhammer eingetrichtert und die überbordenden, oftmals schlichtweg katastrophal implementierten CGI-Spielereien sind so unnötig wie ein Kropf.

Die Besetzung erweist sich in Summe sicherlich als Pluspunkt. Vor allem Robert Downey Jr., der zuletzt in Kiss Kiss Bang Bang brillierte, beweist einmal mehr, wie viel komödiantisches Talent doch in ihm steckt. Dem genialen Fiesling steht ein wie erwähnt ständig dem Overacting frönender Tim Allen gegenüber, bei dem man ständig das Gefühl hat, er warte ungeduldig darauf, doch bitte endlich die nächste Grimasse schneiden zu dürfen. Kristin Davis (Sex and the City) mimt dagegen überzeugend die vernachlässigte Ehefrau und auch die beiden erfahrenen Kinderdarsteller Zena Gray und Spencer Breslin als Musical-begeisterter Sohnemann, wissen ihre eindimensionalen Rollen gekonnt auszufüllen.

Fazit: Shaggy Dog ist archetypisches, zielgruppenorientiertes Disney-Familienkino, wie es die meisten kennen und manche auch lieben. Ein einfältiger Klamauk nach Schema F, an dem Kinder trotzdem ihren Spass haben werden.

Michael Eminence” Reisner