USA, 2010
Kinostart: 28.05.2010
Es gibt Momente, da wünscht man sich, die Zeit könne stillstehen. Das erste Kuscheln auf dem Sofa, die letzte Szene von Absolute Giganten, Andy Brehme bei der Fußball-Wm 1990.
Dieser Wunsch kann nun in Erfüllung gehen, mit Sex and the City 2. In lockerflockigen 140 Stunden Minuten erzählt der Film die Geschichte von Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte und ihrer Reise in die Partymetropole Nahost. Was als Wellness-Urlaub beginnt, wandelt sich schnell zum Drama. Charlotte kämpft mit ihrem Alltag als Mutter, Miranda mit ihrem als Angestellte. Samantha, die Frau, die nur in Sparwitzen redet, wehrt sich mit Händen und Füßen gegen das Altern, und Carrie begegnet auf einem Markt im Nirgendwo einer alten Flamme.
Das mag nicht unbedingt nach einem 140-Minüter klingen, doch Regisseur und Drehbuchautor Michael Patrick King drehte den Film für Frauen, die beim Kinobesuch schon den einen oder anderen Cosmopolitan intus haben. Niemand braucht sich Gedanken zu machen, sie könne etwas verpassen, denn alles, was halbwegs von Belang ist, wird mindestens zwei mal nacherzählt. Dazu eine endlose Tour durch das prachtvolle Hotel, angeführt von selbstverständlich männlichen Dienern, und zu guter Letzt muss nach dem Glamour von Abu Dhabi auch nochmal die Fahne für die überlegene amerikanische Kultur hochgehalten werden, indem Samantha sich aufführt wie eine tollwütige Hyäne nach einem geplatzten Unterhalts-Scheck.
Es ist ja nur fair. Männer haben ein ganzes Internet voller Pornos, während für Frauen nur romantische Literatur mit Männernippeln auf dem Cover bleibt. Dank Twilight gibt es die zwar nun auch im Kino zu begutachten, doch die Wartezeiten zwischen den Filmen können etwas lang werden. Sex and the City 2 bietet gutaussehende Diener, einen endlosen Nachschub an Kleidung, ein exotisches Setting und einen Mann, der Seitensprünge mit Diamanten belohnt. Viel Spaß im Kino.
Felix “Flex” Dencker