Originaltitel: Scoop
Großbritannien, USA, 2006
Kinostart: 16.11.2006

Der britische Journalist Joe Strombel (Ian McShane) hat eine richtige Spürnase wenn es um Sensationsstorys geht. Zu dumm nur, dass er unlängst verstorben ist. Auf der Überfahrt ins Jenseits erhält er einen Hinweis, der die Identität des in London wütenden Tarotkarten-Killers” enthüllen könnte. Kurzerhand entgeht er dem Sensenmann und erscheint der Nachwuchsreporterin Sondra Pransky (Scarlett Johansson), die gerade dem Magier Sid Waterman (Woody Allen) auf der Bühne assistiert. Das Entsetzen der jungen Amerikanerin ist aber nur von kurzer Dauer, wittert sie doch sogleich einen Knüller für ihre noch junge Karriere.

Mit der Unterstützung des dauerquasselnden Sid lauert sie dem attraktiven Tatverdächtigen Nummer 1, dem vermögenden Aristokraten Peter Lyman (Hugh Jackman) auf, in den sie sich auch prompt verliebt. Kann ein so wohlerzogener und fescher Herzensbrecher wirklich der gesuchte Killer sein?

Der allseits beliebte Stadtneurotiker Woody Allen setzt nach dem letztjährigen stilistischen Ausreißer Match Point mit Scoop - Der Knüller wieder auf Altbewährtes und serviert dem Publikum eine seiner typischen Komödien. In der Hauptrolle ist abermals des Meisters neue Muse Scarlett Johansson zu sehen, die auch als wissbegierige Brillenschlange ohne allzu großen Sexappeal eine überzeugende Figur macht. An ihrer Seite agiert Hugh Jackman - anfangs noch etwas hölzern, insgesamt jedoch durchaus gekonnt - als blaublütiger Charmebolzen, welcher der blonden Us-Schönheit verfällt. Ian McShane, bekannt als raubeiniger Puffbesitzer in der Westernserie Deadwood, wurde leider viel zu wenig Leinwandzeit eingeräumt. So lässt einzig die amüsante Eröffnungsszene sein unbestreitbares Talent aufblitzen. Woody Allen gibt wieder einmal… Woody Allen: Neurotisch, quirlig und nie um einen Scherz verlegen, werden eingeschworene Fans mit Sicherheit ihre Freude haben. Kritischeres Publikum könnte sich jedoch durchaus an den oftmals unbeholfen integrierten Bonmots stören, die - von einer archetypischen Allen-Figur vorgetragen - bereits unzählige Male in ähnlicher Variation im Oeuvre des Regisseurs zu finden waren.

Die Geschichte selbst ist zwar weit von einem Meisterwerk entfernt, weiß jedoch durch Geradlinigkeit und Dialogwitz zu unterhalten. Die Inszenierung verlässt sich vollends auf das stark agierende Ensemble und punktet zudem mit dem formidablen orchestralen Score.

Fazit: Kein Knüller, aber kurzweilige Unterhaltung im klassischen Woody-Allen-Komödiengewand.

Michael Eminence” Reisner