Originaltitel: RockNRolla
Grossbritannien, USA 2008
Grosse Haie, Kleine Fische
Lenny Cole (Tom Wilkinson) ist einer der umtriebigsten Gauner Londons. Sein Spezialgebiet ist das Immobiliengeschäft, die zuständigen Behörden hat er dabei ebenso fest im Griff wie Makler, Bandenchefs und zahlreiche Kleinkriminelle. Zu letzteren zählt auch der spitzbübische ‘One Two’ (Gerard Butler), der durch einen Insidertipp von der ausgefuchsten und gleichsam schönen Unterwelt-Buchhalterin Stella (Thandie Newton) einen Geldtransporter ausnimmt. Die Kohle gehört aber ausgerechnet Lennys neuestem Klienten, dem russichen Oligarchen Uri Obomavich (Karel Roden).
Und dann verschwindet auch noch Uris Glücksgemälde, das angeblich der abgewrackte drogensüchtige Rockstar Johnny Quid (Toby Kebbell) geklaut haben soll, Lennys totgeglaubter Stiefsohn. Dem Chaos folgen alsbald jede Menge Leichen.
Wer die leicht verworrene Inhaltsangabe gelesen hat, könnte schon auf den Namen des Regisseurs von Rock N Rolla kommen: Guy Ritchie ist zurück, frisch geschieden und noch nicht wieder ganz in Bestform. Seine neueste Gangsterkomödie führt die Tradition seiner beiden Grosstaten Bube, Dame, König, grAs und Snatch fort. Nach holprigem Beginn mit nervigem Voice-Over und zäher Figureneinführung bekommt der geneigte Fan genau das, was er sich erhofft: Coole Typen, witzige Sprüche, augenzwinkernde Gewalt und eine vertrackte Story samt MacGuffin.
Dass das bunte Treiben überkonstruiert, etwas aufgesetzt und insgesamt weit weniger leichtfüssig wirkt als noch in den erwähnten Vorgängern, ist dabei unbestreitbar. Das hochklassige Ensemble kann diesbezüglich aber vieles wett machen: Tom Wilkinson spielt das egomanische Rumpelstilzchen mit Gusto, Mark Strong als dessen rechte Hand empfiehlt sich mit seiner ungeheuren Leinwandpräsenz erneut für Höheres. 300-Star Gerard Butler spielt das knuddelbärige Rauhbein mittlerweile aus dem Effeff. Die gemeinsamen Szenen mit seinen Kumpels Mumbles (Idris Elba) und Handsome Bob (Tom Hardy) gehören zu den humoristischen Höhepunkten des Streifens. Ein weiterer ist die wohl am schnellsten montierte Sexszene der Filmgeschichte.
Fazit: Unterhaltsame Gangsterposse mit kleinen Makeln. Willkommen zurück, Mr. Ritchie.
Emma