Deutschland, 2008
Kinostart: 21.08.2008

Felix Dencker wundert sich über Leander Haußmann

Robert Zimmermann (Tom Schilling) ist Spiele-, Entschuldigung, Game-Designer und so voll krass hipp, dass man sich wundern muss, warum er nicht regelmäßig verprügelt wird. Als er sich eines Tages spontan in die attraktive, ältere Monika (Maruschka Detmers) verliebt, gerät seine geordnete Welt ins Wanken.
Genauer gesagt gerät die Welt aller anderen ins Wanken, denn Robert lässt von seinem Ziel zu keiner Zeit ab und bewegt sich entsprechend auf einer ziemlich geraden Linie vom Vor- bis zum Abspann. Während er schwärmt und umgarnt, wird seine lesbische Schwester schwanger, seine Eltern trennen sich, und sein bester Freund ändert seine Strategie für Kontaktanzeigen. Da ist es etwas schade, dass der Film ausgerechnet Robert zur Hauptfigur auserkoren hat, um den herum interessantere Dinge passieren als sein amouröses Geplänkel. Drehbuchautor Gernot Gricksch siedelte seine Figuren in einer Welt an, in der jedermann weiß, wer sich hinter dem Namen Robert Zimmermann verbirgt und in der die meiste Zeit in Referenzen auf Die Reifeprüfung und Simon & Garfunkel gesprochen wird. Leider wird aus einer alten Idee, die im Jahr 2008 zudem ihr Skandalpotential eingebüßt hat, auch dann keine originelle, wenn im Film wieder und wieder das Vorbild angesprochen wird. Und wieder und wieder und wieder… Die traditionsbewusste Welt von Mrs. Robinson Monika trifft nun jedenfalls auf die junge, dynamische Welt von Robert Zimmermann, in der der Quellcode für den Blut-Fix über die Cpu mit Brute Force die Alpha-Kanäle connectet, um dann die Bits ganz Old School im Meeting zu patchen. Hauptsache, alles ist peachy. Dem Drehbuch stehen Darsteller gegenüber, die angesichts der Dialoge erstaunlich glaubwürdig bleiben, auch wenn sie spätestens im letzten Drittel ebenfalls den Kampf verlieren.
Was rundum gefällt, ist die Regie von Leander Haußmann. Den größten Teil machen zwar unspektakuläre Dialogszenen aus, doch hier und da ist der Film sehr hübsch anzusehen, zudem wurden von der Requisite immer wieder nette Kleinigkeiten in die Sets gepackt, die ab und an das Bild ausfüllen, oft aber fast im Hintergrund verschwinden.
Durchwachsen wie der gesamte Film ist auch die Musik. Neben einigen Totalaussetzern vor allem zu Anfang gibt es Musik von Element of Crime, die in ihrem Mangel an Subtilität zwar selbst die Filme von Cameron Crowe im Staub zurück lässt, aber schön skurril geraten ist, so dass das kaum stört.

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe bietet einige gelungene Momente, doch sind die Durststrecken zwischen diesen viel zu lang geraten, als dass man dafür jemanden ins Kino prügeln sollte.

Felix Flex” Dencker