Frankreich, Australien, Deutschland, 2007
Kinostart: 27.09.2007
Der von der ruchlosen Umbrella Corporation entwickelte T-Virus hat sich mittlerweile auf der ganzen Welt ausgebreitet, fast 99 Prozent der Erdbevölkerung sind infiziert und zu mordlüsternen Zombies mutiert. Da die großen Städte keinerlei Zuflucht mehr bieten, haben sich einige wenige Überlebende, darunter Carlos Oliviera (Oded Fehr), L.J. (Mike Epps), Claire (Ali Larter), K-Mart (Spencer Locke) und Betty (Ashanti), zusammengetan und durchqueren in einem bis an die Zähne bewaffneten Konvoi die Wüste Nevadas. Auch Alice (Milla Jovovich), die sich durch genetische Experimente der Umbrella Corporation zur perfekten Kampfmaschine entwickelt hat, ist auf der Flucht. Nachdem sie ihres Motorrads beraubt wird, gelingt es ihr, die Wagenkolonne aufzuspüren. Mit ihren übermenschlichen Fähigkeiten hilft sie der in tödlicher Gefahr schwebenden Truppe aus der Patsche und schließt sich daraufhin dem Treck an.
Inzwischen versucht der machthungrige Dr. Isaacs (Iain Glen) mit Hilfe von Alice-Klonen nicht nur ein Gegenmittel zu finden, sondern auch eine neue, überlegene Gattung Mensch zu kreieren. Doch dazu benötigt er nun mal das Original. Schon bald gelingt es ihm, Alice und deren Begleiter aufzuspüren, doch diese wollen sich keinesfalls kampflos ergeben.
Videospielverfilmungen genießen nicht erst seit Uwe Boll einen zweifelhaften Ruf. Zu viele wurden mit Anlauf in den Sand gesetzt, ruhmreiche Ausnahmen kann man getrost an einer Hand abzählen. Ob die bisherigen Resident Evil-Filme taugen oder saugen, da scheiden sich die Geister. Eine beachtliche Fanbasis konnte trotzdem aufgebaut werden, weshalb nun der dritte Teil über die Kinoleinwände flimmert. Das Drehbuch stammt abermals von Paul W.S. Anderson, auf dem Regiestuhl wurde Alexander Witt, der Resident Evil: Apocalypse einen unangenehm hektischen Anstrich verpasste, gegen den Australier Russell Mulcahy ausgetauscht. Dieser wurde vor allem mit seinen Frühwerken Razorback und Highlander bekannt und ist einer der vielen Pluspunkte von Resident Evil: Extinction.
So ist zwar auch Teil 3 flott gefilmt und geschnitten, doch ist es dem Publikum diesmal vergönnt, einen gewissen Überblick zu bewahren und auch bei längeren Kampfsequenzen mitzubekommen, wer nun wem die Hucke vollhaut. Die zahlreichen Actionszenen machen also durch die Bank Spaß, wobei auch ein angemessener Härtegrad (ein erheblicher Mangel des ersten Teils) vorherrscht. Was dem Streifen aber am meisten zugute kommt, ist die Western-mäßige Outlaw-Atmosphäre. Obwohl es kaum gelingt, die neuen Charaktere stark genug zu etablieren, erfüllen sie dennoch ihren Zweck und unterstützen die postapokalyptische Allein-gegen-Alle-Stimmung in ausreichendem Maße. Im Gegenzug kommt immer dann, wenn sich das Geschehen in die unterirdische Anlage der Umbrella Corporation verlagert, recht schnell Langeweile auf. Ob dies an der sterilen Umgebung oder den, mit Ausnahme des sich amüsant dem Overacting hingebendem Iain Glen, faden Figuren vor Ort liegen mag - als Zuseher ist man dankbar, wenn wieder heißer
Wüstensand und eine Unzahl von Zombies den Ton angeben. Wenig überraschend überzeugen damit auch das erste Aufeinandertreffen von Alice mit dem Konvoi sowie die actiongeladene Las Vegas-Episode weit mehr, als das doch etwas maue, trashige Finale untertags.
Schauspielerisch bewegt man sich auf gewohntem Terrain: Milla Jovovich spielt ihren Alice-Part gewohnt solide und Oded Fehr verzieht kaum eine Miene. Von den Neuen kann einzig Ali Larter, die in den USA mit der Superheldenserie Heroes große Erfolge feiert, als toughe Anführerin überzeugen. Spencer Locke oder auch Ashanti wirken hingegen austauschbar und vermögen keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Fazit: Regisseur Russell Mulcahy und der merkliche Mad Max-Einschlag bringen frischen Schwung in die Reihe und machen Resident Evil: Extinction zum bislang besten Film der Reihe. Sicherlich nicht fehlerfrei und noch ein gutes Stück von einem Silent Hill entfernt, aber überwiegend ausgesprochen unterhaltsam.
Michael “Eminence” Reisner