Deutschland, USA, 2012
Kinostart: 20.09.2012
Der Anfang vom Ende. Teil 5.
Es gibt im amerikanischen Blockbuster-Kino eine Regel, nach der ein Film alle zehn Minuten eine Actionszene bieten sollte, um das Publikum bei Bewusstsein zu halten. Im fünften Teil seiner Resident-Evil-Reihe macht Paul W.S. Anderson es andersherum und lässt die Action gelegentlich kurz pausieren, um ein wenig Alibihandlung einzuspielen. Diese reicht stets haargenau aus, um einen oder mehrere Helden in eine geschlossene Räumlichkeit rennen zu lassen, wo sie von Zombies und Zombieartigen beharkt werden.
Cineasten mit einer Vorliebe für erzählenswerte Geschichten werden die Nase rümpfen, da Anderson nicht ganz zu seinem Konzept steht, sondern Zombieschlächterin Alice eine kleine Tochter an die Seite stellt, die dem Film offenbar eine emotionale Note verleihen soll.
Dies misslingt natürlich völlig, da Alice auch nach vier Filmen noch keinen erkennbaren Charakter besitzt. Stattdessen schleicht sich in jenen Szenen augenblicklich Langeweile ein, da das Publikum längst weiß, dass jeder Blick in ein schöneres Leben für Alice nur Schein sein kann.
Wer der Serie über vier Filme treu geblieben ist, bekommt jedoch ziemlich genau, was er erwartet. Nach einem prächtig in Szene gesetzten Anfang wird es zwar nicht so unterhaltsam wie im überraschend gelungenen vierten Teil, doch eine konstante Zufuhr an Ballereien und Zombieprügel hält Genrefreunde bei Laune.
Resident Evil 5 ist ein Film für die Fans. Das Drehbuch bemüht sich nicht einmal mehr, eine kohärente Geschichte zu erzählen, sondern dient lediglich als Vorwand, um zum fünften Mal die letzte große Schlacht anzukündigen. Zudem ist so ziemlich jede Szene ein bisschen dümmer, als sie sein müsste, aber an diesem Punkt der Filmreihe ist auch das keine Premiere.
Wem solche Details unwichtig sind, solange nur ausreichend viele Zombies auf die Mütze bekommen, sei Resident Evil 5 wärmstens ans Herz gelegt.
Felix “Flex” Dencker