Frankreich 2006
Bladerunner meets Akira. Dazu noch sämtliche Kernelemente eines klassischen Noir-Krimis, sowie ein paar bewährte Ideen artverwandter Sci-Fi-Filme, und fertig war der Plot zu Renaissance. So zumindest scheint die Konzeptionierung von statten gegangen zu sein, denn wirklich innovativ wirkt die dem Zuschauer hier präsentierte Handlung nicht.
Ein mürrischer Einzelgänger-Cop in einem futuristischen Paris, der mit der Suche nach einer verschwundenen Forscherin beauftragt wird und dabei den üblen Machenschaften eines Konzerns auf die Schliche kommt, der greisenhafte Kinder als Versuchskaninchen missbraucht - und da fangen die Parallelen erst an. Neben der obligatorischen Femme Fatale dürfen auch die beliebten Tarnanzüge keinesfalls fehlen, schließlich machen Kämpfe gegen unsichtbare Gegner viel mehr her als die gewohnten Keilereien. Dass diese Anzüge stets versagen, wenn´s drauf ankommt, stört ja niemanden. Vor allem nicht den Protagonisten, denn dieser darf mal wieder ohne auskommen.
Spaß macht´s trotzdem. Der Plot mag mehr oder minder zusammengeklaut worden sein, wenigstens hat man sich an guten Vorbildern orientiert. Die Mischung aus bodenständiger Polizeiarbeit, exzentrischen Charakteren und technischen Gimmicks funktioniert vor allem aufgrund der Konsequenz, mit der die düstere Stimmung aufrechterhalten wird. Gestützt von der gewöhnungsbedürftigen, aber äußerst atmosphärischen Schwarz/Weiß-Optik, die bis auf wenige Details sogar ohne Graustufen auskommt, wird die existenzialistisch-nihilistische Grundhaltung in jeder Schlüsselszene zelebriert, was sich einerseits in den stellenweise recht knackigen Dialogen bemerkbar macht, andererseits die wenigen pathetischen Szenen angenehm entschärft. Somit seien auch die sporadischen Klischeeanfälle verziehen, wie zum Beispiel das Kleinkind mit Luftballon, das am Ende einer Verfolgungsjagd vom flüchtenden Wagen erfasst zu werden droht - was allerdings weder für diese Szene, noch für den Rest des Films von Bedeutung ist.
Da die Hinweise auf des Rätsels Lösung in regelmäßigen Abständen und ohne unnötige Geheimniskrämerei enthüllt werden, bleibt die Geschichte stets nachvollziehbar und dem Publikum genügend Zeit, sich auf die schönen Effekte zu konzentrieren, welche durch die starke Kontrastierung von Licht und Schatten entstehen. Wie auch bei A Scanner Darkly wirken manche Einstellungen flach und auf der Leinwand dementsprechend unspektakulär, dafür genauso viele überraschend kunstvoll. Böse Zungen könnten behaupten, dass die hier präsentierten Bilder in Sachen Sehgefühl oftmals näher an Sin City liegen als die eigentliche Umsetzung vom vergangenen Jahr. Aber das würde Rodriguez´ Umsetzung Unrecht tun, die sich ja auf viel mehr als nur die Bilder konzentrierte.
Letztendlich bleiben trotz der austauschbaren Handlung einige eindrucksvolle Szenen in Erinnerung, die dem Film dann über die zweifellos stilvolle Optik hinaus seine Daseinsberechtigung verschaffen. Wirklich gute Unterhaltung für Ästheten und solche die es werden wollen, für Genre-Kenner mit Einschränkung zu empfehlen.
Tom Maurer