Originaltitel: Pulse
USA, 2006
Kinostart: 30.11.2006

Studentin Mattie (Kristen Bell) ist am Boden zerstört als sich ihr Freund Josh (Jonathan Tucker) in ihrem Beisein das Leben nimmt. Von Selbstvorwürfen geplagt, nicht schon früher bemerkt zu haben, dass ihr Partner suizidgefährdet war, sucht sie Trost bei ihren Freunden Isabell (Christina Milian), Stone (Rick Gonzales) und Tim (Samm Levine). Als sich jedoch plötzlich der tote Josh in den gemeinsamen Chat einklinkt, wird aus dem Schock schnell nackte Angst. Mattie versucht daraufhin, Joshs Computer zu finden und stößt dabei auf den technisch begabten Dexter (Ian Somerhalder), der den Pc des Verstorbenen mittlerweile gekauft hat. Auf selbigem finden sich bizarre Freitodaufnahmen und furcheinflößende Schattengestalten in einer Endlosschleife.
Währenddessen häufen sich Selbstmorde im ganzen Land, reihenweise verschwinden Menschen oder vegetieren ohne jeglichen Lebenswillen vor sich hin. Mattie und Josh versuchen, den Wahnsinn aufzuhalten.

Bei Pulse handelt es sich um das Us-Remake des japanischen Gruselhits Kairo von Kiyoshi Kurosawa (Loft). Doch während etwa Der Fluch - The Grudge kaum Unterschiede zu seinem asiatischen Vorbild aufwies, hat es sich Regisseur Jim Sonzero nicht nehmen lassen, in seiner Neubearbeitung einige Elemente stärker herauszuarbeiten.
Positiv fällt hierbei die Ausweitung der apokalyptischen Komponente gegenüber dem Original aus. Fast das komplette letzte Drittel des Films zeigt die Auswirkungen der Katastrophe auf die gesamte Bevölkerung, was eine Vielzahl von düsteren Bildern - stilistisch ein wenig an die finalen Passagen aus The Dark erinnernd - zur Folge hat. Überhaupt sind Setting und Kameraarbeit ausdrücklich zu loben. Die dadurch kreierte, bedrückende Stimmung wird nur leider immer wieder vom reichlich bornierten Plot ruiniert. Während Kairo so einiges offen ließ und - gewollt oder ungewollt - durch die Verwirrung des Zusehers vom Inhalt ablenken konnte, gelingt dies Pulse aufgrund der zwar nachvollziehbaren, jedoch haarsträubend löchrigen Geschichte nur selten. Die Drehbuchautoren Wes Craven und Ray Wright haben sich hierbei nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Ähnliches gilt leider auch für das Darstellerensemble. Während Kristen Bell, bekannt durch ihre Hauptrolle in der Hitserie Veronica Mars, durchaus gefällig das angsterfüllte Mädchen an der schaurigen Front mimt, präsentiert sich Ian Somerhalder völlig neben der Spur. Ob es an den limitierten mimischen Fähigkeiten oder an seinem umständlich eingeführten Filmcharakter liegt, überlasse ich gerne den werten Lesern. Popsternchen Christina Milian punktet mit eindrucksvoller Optik, Rick Gonzales mit seiner Palmenfrisur und Samm Levine… mit überhaupt nichts.

Fazit: Sehenswert? Für Genreanhänger auf jeden Fall! Gruselig? Durchaus! Doch im Endeffekt so substanzlos, dass man den Kinobesuch bereits kurze Zeit später schon wieder vergessen hat.

Michael Eminence” Reisner