USA, 2011
Kinostart: 11.08.2011
Alea iacta est
Was man doch aus unverdient obskuren Horrorfilmen alles lernen kann. Aus Deep Blue See wissen wir, dass das Forschen nach einem Heilmittel gegen Alzheimer nur zu einem führt: intelligenten Haien.
Will Rodman (James Franco) zog daraus leider den falschen Schluss. Anstatt es einfach sein zu lassen, konzentriert er seine Forschung auf Schimpansen, und das Ergebnis fällt noch katastrophaler aus.
Ein jeder Kinogänger weiß, wie die Geschichte ausgeht, und dieses Grundproblem aller Prequels kann auch Rupert Wyatts Planet der Affen: Prevolution nicht überspielen. Ein Alleinstellungsmerkmal ist, dass der Film dadurch nicht langweiliger wird.
Es wurde schon viel geschrieben über die toll animierten Affen, und nicht zu Unrecht. Von der ersten Einstellung an geraten die Tiere völlig glaubwürdig, was sich in mehr als einem geraunten “Na, die sind jetzt aber echt” während der Vorführung niederschlug. Die glaubwürdigen Darstellungen erlauben es dem Publikum, die Affen von Anfang an als vollwertige Charaktere zu akzeptieren, und das gilt nicht nur für Rebellenführer Caesar, für den Andy Serkis einmal mehr in den Motion-Capture-Anzug stieg.
Das ist natürlich essentiell, denn dies ist die Geschichte der Affen und weniger die der Menschen. Entsprechend gering fällt ins Gewicht, dass Franco wie auch seine Co-Darstellerin Freida Pinto hölzern agieren. Besser schlägt sich Nebendarsteller Tom Felton, der sich zumindest Emotionen erlaubt, wie auch John Lithgow, der als Wills alzheimerkranker Vater einen der wenigen Menschen spielt, denen der Film eine echte Opferrolle zugesteht. Verschwendet ist leider Brian Cox, der schlichtweg nichts zu tun bekommt.
Prevolution ignoriert Tim Burtons 2001er Planet der Affen ebenso wie die Fortsetzungen des Originals, wobei einige Momente aus Conquest of the Planet of the Apes übernommen werden.
Für Fans des Originals werden diverse Anspielungen gereicht, die aber überwiegend grobmotorisch ins ansonsten gelungene Drehbuch gepresst wurden.
Kann ein Spezialeffekt einen Film retten? Diese Frage stellt sich bei Planet der Affen: Prevolution überraschenderweise nicht. Auch wenn die computergenerierten Affen jeden Film zumindest im Wortsinne sehenswert machen würden, gerät Prevolution auch jenseits der Effekte unterhaltsamer, als man es vom Prequel eines über 40 Jahre alten Science-Fiction-Films erwarten dürfte.
Felix “Flex” Dencker