Originaltitel: Paul
USA / Großbritannien, 2011
Kinostart: 14.04.2011

Heimliche Begegnung der dritten Art

Für einen durchschnittlichen Nerd wäre ein Besuch der Comic-Con in San Diego sicherlich der Höhepunkt des USA-Urlaubs. Graeme (Simon Pegg) und Clive (Nick Frost) legen noch einen drauf und pilgern nach ihrem Besuch durch Nevada zur Area 51.
Dass ihnen ein kleines grünes graues Männchen vor das Wohnmobil läuft, ist erst der Anfang ihres Abenteuers, denn bald ist den dreien das Fbi auf den Fersen.

Superbad-Regisseur Greg Mottola inszeniert ein Drehbuch der Hauptdarsteller Pegg und Frost, das sich einen etwas unfairen Vergleich gefallen lassen muss. Nachdem die beiden britischen Komiker mit Shaun of the Dead und Hot Fuzz als Doppelpack berühmt wurden, erwartet der Filmfan natürlich auch bei Paul eine Komödie vom Schlage der beiden Edgar-Wright-Filme, zumal erneut die Geeks der Welt zur Zielgruppe auserkoren wurden.
Dafür reicht es natürlich nicht, womit eine gewisse Enttäuschung praktisch vorprogrammiert ist.
Kann man sich von dieser Vorstellung lösen, bietet Paul jedoch eine Menge Amüsantes. In der englischen Originalversion vermutlich einiges mehr, denn viele der Wortwitze fallen in der Übersetzung flach.
Ein überraschender Schwachpunkt ist Bela B. Felsenheimer, der dem Titelhelden seine Stimme leiht. Der Außerirdische wird in der Originalversion von Seth Rogen gesprochen und ist auch entsprechend konzipiert: als Faulpelz, der gerne mal einen Joint raucht, auch wenn die Polizei hinter ihm her ist. Felsenheimers glasklare Aussprache passt da schlichtweg nicht, so dass die Figur nie ganz real wirkt.

Pegg und Frost werden jedoch von einer ganzen Reihe toller Nebendarsteller unterstützt. Vorweg genommen werden soll an dieser Stelle nur die fanatische Christin Kristen Wiig, die von Paul geheilt wird und mit auf die Reise geht. Die Konvertierung passiert ohne jede Finesse, und die Seitenhiebe auf blinden Gehorsam gegenüber organisierter Religion sind wenig originell, doch durch die charmanten Darsteller fällt beides kaum ins Gewicht.

Das ist exemplarisch für einen Film, der sich mehr auf Referenzen an Filme, Comics und weitere Geekologien konzentriert als auf das Erzählen einer bewegenden Geschichte. Und der jeglichen Mangel an objektiver” Qualität mit purem Charme und Liebe für die zahlreichen Vorbilder wettmacht.

Trotz einiger Schwächen also eine klare Empfehlung für alle Geeks, Nerds und Dorks.

Felix Flex” Dencker