USA, 2007
Kinostart: 25.09.2008
Ted Gray (Milo Ventimiglia) hat sein Medizinstudium als Jahrgangsbester abgeschlossen und nimmt nun am prestigeträchtigsten Pathologie-Programm des Landes teil. Auch dort stellt er schnell seine herausragenden Fähigkeiten unter Beweis, wodurch Gray die Aufmerksamkeit des Verantwortlichen Dr. Jake Gallo (Michael Weston) auf sich zieht. Dieser führt ihn in eine Geheimgruppierung ein, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den perfekten Mord zu begehen, den kein auch noch so guter Gerichtsmediziner nachweisen kann.
Mark Neveldine und Brian Taylor, die Regisseure und Drehbuchautoren von Crank, haben das Skript zu Pathology beigesteuert und sorgen damit sowohl für Licht als auch für Schatten. Angenehm, weil weitgehend unüblich, ist zunächst einmal der Werdegang des Protagonisten. Denn entgegen gängiger hollywood’scher Gutmenschen-Filmlogik wirft Gray seine anfänglichen moralischen Bedenken, seien es jene über die Einhaltung des hippokratischen Eids oder auch die Treue zu seiner feschen Freundin Gwen (Alyssa Milano) rasch über Bord, um in einen Strudel aus Sex und Gewalt einzutauchen. Dieser überrascht dann weniger mit seinem Hang zu expliziter Blutrünstigkeit bis hin zu lupenreinem Splatter, der in seiner Darstellung durchaus als Anbiederung an die zum Glück langsam abebbende Torture-Porn-Welle verstanden werden kann. Viel mehr verwundert das makabre Verständnis von Erotik, das eine wirklich willkommene Abwechslung zum sonstigen Biedertum in Us-Produktionen darstellt. Damit einher geht der verblüffend zynische Grundton des Erstlingswerks von Marc Schölermann, der bislang im deutschen Fernsehen (Der Clown) oder auch in der Musikvideobranche beheimatet war. Schölermanns Inszenierung präsentiert sich wenig eigenständig, wenn auch nicht gänzlich uneffektiv was Timing und Bildsprache betrifft. Ein echtes Ärgernis ist der an den Haaren herbeigezogene Plot rund um den perfekten Mord, der nicht nur aufgesetzt sondern auch noch völlig unglaubwürdig wirkt, da offenbar kein Außenstehender Notiz von dem wilden Treiben nehmen möchte.
Die Ensembleleistung wird hauptsächlich durch die charismatische Darstellung Michael Westons bestimmt, der den arroganten Gott in Weiß als facettenreiches, durchaus auch charmantes Arschloch anlegt. Lauren Lee Smith hat punkto Sexappeal der braven Alyssa Milano, deren Filmfigur im übrigen die einzig konstante Sympathieträgerin des Films darstellt, einiges voraus. Dafür dürfen sich die männlichen Zuseher über eine, situationsbedingt jedoch wenig erotische Nacktszene der wohlgeformten Charmed-Darstellerin freuen. Und der Hauptdarsteller? Alles beim alten bei Milo Ventimiglia, dem König des versteinerten Gesichtsausdrucks.
Fazit: Eine kleine fiese Schweinerei für ein Nischenpublikum, das über die zahlreichen Mankos hinwegsehen und die düster-sarkastischen Momente würdigen kann.
Michael “Eminence” Reisner