Originaltitel: Pathfinder
USA, 2007
Kinostart: 08.03.2007
500 Jahre vor Kolumbus’ sogenannter Entdeckung des Kontinents fand sich ein Trupp von Wikingern ein, um Nordamerika von einer Handvoll friedlicher Ureinwohner zu erobern. Woran es scheiterte, bleibt unklar, jedoch ließen sie ein Andenken zurück: einen kleinen Jungen. Dieser wird nun von den Indianern aufgezogen, unter denen er zu einem stattlichen Krieger heranwächst, der wie Karl Urban aussieht, von seinem Stamm aber einfach Ghost genannt wird. Als erneut ein Kader Wikinger anlandet und sich äußerst unfreundlich verhält, wird es Zeit für Ghost, sich seiner Vergangenheit zu stellen.
Was war die Vorfreude groß. Action, Blut, Pathos, und Ralf Möller als tumber Wikinger - der Spaß sollte garantiert sein.
Doch der Funke will einfach nicht überspringen. Marcus Nispel macht seine Vergangenheit als Musikvideoregisseur allgegenwärtig und gibt Pathfinder mit den völlig überzogenen Farbfiltern das Aussehen eines ambitionierten Albert-Pyun-Films. Immer wieder finden sich wirklich schöne Einstellungen, doch dabei bleibt es dann auch. Der Versuch, die glatte Schnellschnitt-Optik durch Schmutz-Make-Up roh wirken zu lassen, geht die meiste Zeit ins Leere, zudem passen auch die eingestreuten, kurzen Splatter-Einlagen überhaupt nicht. Nispels gelungenes Remake von Texas Chainsaw Massacre scheint lange her.
Das Drehbuch liegt inhaltlich irgendwo zwischen The Last Samurai und Steinzeit Junior und kommt ohne Überraschungen daher. Ghosts Selbstfindung bleibt ebenso oberflächlich wie die Entwicklungen - soweit vorhanden - der restlichen Figuren, und die Dialoge bewegen sich oft hart am Rande der Debilität.
Karl Urbans Spiel wirkt die meiste Zeit so lustlos, wie man es angesichts derartiger Voraussetzungen erwarten würde. Er wirft sich in die Brust, schenkt uns einen Dackelblick und kassiert seinen Scheck. Moon Bloodgood tut das, was sie schon in Antarctica tat: Gut aussehen und den Film kein Stück weiter bringen. Clancy Brown und Ralf Möller bieten immerhin die körperliche Präsenz, um die in dicke Pelze gehüllten Wikinger angemessen bedrohlich erscheinen zu lassen.
Pathfinder bietet ein paar nette Momente, bleibt insgesamt jedoch ein spannungsarmes Machwerk, das mit seiner Geschichte sowohl die Kultur der Indianer als auch die der Wikinger verhöhnt. Naive Tölpel, seelenlose Brutalos und gelangweilte Zuschauer - so gibt es in einer Schlacht zwischen zwei Völkern gleich drei Verlierer.
Felix “Flex” Dencker