Deutschland, USA
Kinostart: 01.10.2009

Descent Horizon

Ein Mann erwacht in einer Hyperschlafkammer. Desorientiert und ohne Erinnerung stolpert er durch den Ort, der sich bald als das Innere eines Raumschiffs herausstellt. Er findet einen zweiten Astronauten, und langsam dämmert den beiden, wo sie sind: an Bord des Generationsschiffes Elysium, das auf dem Weg zum weit entfernten Planeten Tanis unterwegs ist, der als zweite Erde bevölkert werden soll.
Ebenfalls an Bord sind eine kampferprobte Biologin, ein kampferprobter Landwirtschaftsexperte… und zahllose kampferprobte Monster.

Es ist der Gedanke, der zählt. Christian Alvarts Pandorum war offenbar als Mischung aus Event Horizon und The Descent geplant, mit der Isolation und dem daraus entstehenden Wahnsinn des ersten und der klaustrophobischen Kletterei des zweiten. Die einzige Messlatte, die Pandorum erreicht, ist jedoch die zweite Hälfte von The Descent, denn hier wie dort ist die Zahl der Monster umgekehrt proportional zur Spannung. Eine abgegriffene und zum Teil unlogische Geschichte ist im Horrorgenre nichts tragisches, doch spannend darf es schon werden. Regisseur Alvart versucht, ein Gefühl klaustrophobischer Bedrängnis zu schaffen, indem er seine Figuren in enge Schächte steckt, torpediert jedoch jedwede Spannung mit zahllosen Schockeffekten. Die Actionszenen mit dem Mutantenmob sind eher nervig als spannend - geschweige denn gruselig - geraten, da man Dank des Stakkatoschnitts in der Dunkelheit des Schiffs die halbe Zeit nicht erkennt, was überhaupt passiert.
Das Schiff selbst ist sozusagen das Gegenstück zur Hundehütte von Snoopy. In den Außenaufnahmen sieht es gigantisch aus, doch innen scheint es nur aus einer Handvoll enger Räume und ein paar noch engeren Gängen zu bestehen. Hier hätte Produzent Paul W.S. Anderson, der seinerzeit Event Horizon inszenierte, ruhig ein paar Tipps beisteuern können, wie man ein Raumschiff nachvollziehbar aufbaut und zu einem relevanten Bestandteil der Geschichte macht.
Nach über einer Stunde wahllosem Chaos wird schließlich eine richtige Handlung erkennbar, doch der Versuch, psychologischen Horror einfließen zu lassen, misslingt völlig. Eine Entwicklung der titelgebenden Weltaumkrankheit ist nirgends zu erkennen. Zitternde Hände bedeuten mal Nervosität, mal völligen geistigen Zusammenbruch - das machte James Cameron in The Abyss vor 20 Jahren um Welten besser.

Die Produktionswerte sind - soweit erkennbar - gut, die beiden Hauptdarsteller Dennis Quaid und Ben Foster bringen eine solide Menge Präsenz in das Treiben, doch der Horror greift nicht, die Action reißt nicht mit. Schade.

Felix Flex” Dencker