USA, 2013
Der Tag wird kommen, an dem CGI-Bombast langweilig sein wird. Doch heute ist nicht dieser Tag.
Pacific Rim markiert das Ende einer langen Reise. Guillermo del Toro hatte sich 2006 mit Pans Labyrinth endgültig als ernstzunehmender Filmemacher erwiesen und 2008 mit Hellboy 2 unterstrichen, dass ihm deshalb noch lange nicht der Spaß an der ganzen Sache abhanden gekommen war. Als Peter Jackson ihn als Co-Autor für die Hobbit-Filme an Bord holte, waren del Toro und auch die Fans gleichermaßen auf Wolke 7. Doch das jahrelange Finanzchaos beim Studio Mgm zwang ihn zur Aufgabe, und er wandte sich einem noch spektakuläreren Projekt zu: At the Mountains of Madness, einer 150 Millionen Dollar teuren Verfilmung von H.P. Lovecrafts Berge des Wahnsinns. Mit Tom Cruise war auch ein zugkräftiger Star an Bord, doch wenige Tage vor Drehbeginn zog das Studio Universal den Stecker. Glücklicherweise war Legendary Pictures zur Stelle, für die del Toro einen Monsterfilm inszenieren sollte, der ursprünglich als neuer Godzilla geplant gewesen war. Das Projekt wurde vom - inzwischen für 2014 geplanten - Godzilla-Reboot abgespalten und kommt nun endlich in die Kinos, geschlagene fünf Jahre nach del Toros letztem Film.
Und das Warten hat sich tatsächlich gelohnt, denn Pacific Rim ist genau der Film geworden, der er sein will.
Ausreichend gute Darsteller bewegen sich durch eine ausreichend schlüssige Geschichte, in der es um nichts anderes geht, als was Trailer und Poster versprechen: Riesige Roboter, die sich mit riesigen Monstern prügeln. Und mit “Prügeln” sind wir schon beim Punkt, denn die Kämpfe, um die herum der Film gestrickt wurde, brettern mit einer Wucht über die Leinwand, von der sich die hochglänzenden Transformers mehr als eine Scheibe abschneiden könnten. Del Toro inszeniert die Geschichte spannend und bildgewaltig und umgeht auch die üblichen Fallgruben wie Wackelkamera, Stakkato-Schnitt oder übertrieben ausgeklügelte Choreografie. Den menschlichen Figuren darf man durchaus eine gewisse Oberflächlichkeit attestieren, doch die eigentlichen Hauptfiguren bestechen durch Individualität und Einfallsreichtum.
Die Aussicht auf ein weiteres CGI-Spektakel mag nicht mehr jeden Kinogänger hellhörig werden lassen. Wer jedoch mit Godzilla und Co aufgewachsen ist, sollte Pacific Rim eine Chance geben. Es ist einfach ungemein entspannend, eine solche Geschichte serviert zu bekommen, ohne sich permanent einreden zu müssen, die Riesenechse sehe nicht aus wie ein kleiner Mann in einem Gummianzug, der durch zusammengeklebte Schuhkartons stolpert.
Bleibt nur noch zu hoffen, dass wir auf del Toros nächsten Film nicht wieder fünf Jahre warten müssen.
Felix “Flex” Dencker