Originaltitel: Valkyrie
USA, 2008
Kinostart: 22.01.2009
Das missglückte Attentat auf Tom Cruise
Nordafrika, April 1943. Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg ist sicher, dass die größte Gefahr für Deutschland nicht von den Alliierten ausgeht, sondern vom Führer. Als hochrangiger Offizier weiß er um die Massenmorde, die Deportierungen, die Folter, die er als Schande für das ganze Land begreift. Nachdem er aufgrund schwerer Verwundungen nach Deutschland zurückgekehrt ist, schließt er sich dem Widerstand an. Bereits seit einigen Jahren versucht eine Gruppe von Offizieren und Aristokraten, das Naziregime auszuschalten, und als Stauffenbergs Beförderung ihn in Hitlers Nähe bringt, entwickelt er einen Plan. Hitlers eigener Notfallplan, die Operation Walküre, soll genutzt werden, um die Ss aus dem Weg zu schaffen und die Regierung in Berlin zu übernehmen, bevor Deutschland und Europa in Schutt und Asche liegen.
Na bitte, wer sagt denn, dass Geschichte langweilig sein muss. Regisseur Bryan Singer und seine Drehbuchautoren Christopher McQuarrie und Nathan Alexander erzählen die wahre Geschichte um das gescheiterte Attentat als packenden Thriller, der, soweit sich das beurteilen lässt, nah an den tatsächlichen Geschehnissen bleibt.
Hauptdarsteller Tom Cruise scheint redlich bemüht, seinen Superstar-Status nicht der Geschichte in den Weg zu stellen. Eine Gratwanderung, die nicht immer völlig aufgeht, denn beizeiten wirkt seine Vorstellung ein wenig unterkühlt. Durchweg spannend sind die weiteren Rollen, denn Walküre ist bis in die Nebenrollen mit hochkarätigen Darstellern gespickt. Unter anderem tun sich Eddie Izzard als General Erich Fellgiebel und Tom Wilkinson als General Friedrich Fromm hervor, die beide nicht so ganz vom Erfolg der Mission überzeugt sind. Fromm dreht sich wie ein Fähnchen im Wind, was ihn zu einer der fieseren Gestalten des Films macht. Auch von deutscher Seite aus gibt es einige sehenswerte Auftritte, die ich hier aber nicht vorwegnehmen möchte.
Mit Operation Walküre versteckt Bryan Singer einen Actionthriller im Gewand eines historischen Dramas. Es gibt eine Menge Kostüme, einige Originalschauplätze und nicht zuletzt einen dramatischen geschichtlichen Hintergrund. Dennoch fällt er nicht in die Kategorie des typischen “Oscar-baits”, jener Filme, die zum Jahreswechsel Nerven und Geduldsfäden der Kinozuschauer beanspruchen, um im Frühjahr goldene Statuen einzuheimsen. Spannend, toll gespielt und effektiv inszeniert - So macht Geschichtsaufbereitung Spaß.
Felix “Flex” Dencker